Schülerinnen nehmen ihre Kopftücher als Protest gegen die Zwangsverschleierung und gegen den Tod von Mahsa Amini ab - Foto: Oktober 2022

Verhaftung von Schüler:innen bestätigt

Irans Bildungsminister Yousef Nouri hat die Verhaftung von Schüler:innen in Zusammenhang mit den aktuellen Protesten bestätigt. Die genaue Zahl der Inhaftierten könne er nicht nennen, sagte Nouri am Dienstag in einem Interview mit der Teheraner Tageszeitung Shargh. Diese sei jedoch nicht hoch.

Um zu verhindern, dass die Schüler:innen „dissoziale Persönlichkeiten“ entwickelten, dienten die Festnahmen laut Nouri der „Erziehung und Korrektur“. Die verhafteten Schüler:innen sind seinen Angaben zufolge demnach nicht im Gefängnis, sondern „psychologischen Zentren“. Nach einer Phase der „Verhaltenskorrektur“ unter Aufsicht von „Experten“ würden sie wieder in die Schulen zurückkehren. Nouri beschrieb weder die „psychologischen Zentren“ noch die „Phase der Erziehung und Korrektur“ näher.

Die Aussagen des iranischen Bildungsministers sorgte für heftige Kritik. „Schämen Sie sich nicht, Herr Minister?“, fragte etwa Mahmoud Beheshti, Vorstandsmitglied des Verbands der iranischen Lehrer*innen, am Dienstag auf Twitter. „Schicken Sie protestierende Schüler:innen von der Schule direkt in Haftanstalten zur Verhaltenskorrektur und Erziehung?“

In den vergangenen Tagen haben sich die Proteste im Iran unter anderem auf Schulen und Universitäten ausgebreitet. In den Sozialen Netzwerken kursieren Videos von Schülerinnen, die ihre Kopftücher abnehmen und „Frau, Leben, Freiheit“ rufen und einen Beamten aus der Schulen vertreiben.

Zugleich wurden Videos veröffentlicht, die zeigen, wie eine Versammlung von Schülerinnen durch Sicherheitskräfte mit Gewalt aufgelöst wird. Es gibt auch immer wieder Berichte in den Sozialen Netzwerken über Schülerinnen, die von Sicherheitskräften abgeführt worden sein sollen, nachdem sie auf dem Schulhof Parolen gerufen oder ihre Kopfbedeckung abgenommen haben.

https://twitter.com/deyniira/status/1579068237186490368

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