Tod eines inhaftierten Protestlers
Die Justiz der Islamischen Republik hat den Tod von Javad Roohi bestätigt. Roohi war bereits im September vergangenen Jahres bei den Protesten unter dem Motto „Frau – Leben – Freiheit“ verhaftet und später zum Tode verurteilt worden. Er war im Gefängnis von Nowshahr in der Provinz Mazandaran im nördlichen Iran inhaftiert. Er starb mit 35.
Laut der Justizbehörde erlitt Roohi am Freitag, den 31. August, einen nicht näher erklärten „Anfall“ und wurde ins Krankenhaus von Nowshahr gebracht. Trotz medizinischer Maßnahmen sei er jedoch verstorben, heißt es offiziell.
Majid Kaveh, der Anwalt von Javad Rohi, bestätigte, dass seine Familie über seinen Tod informiert wurde. Die genaue Todesursache ist noch unklar. Die Gefängnisverwaltung von Nowshahr erklärte, dass die Überwachungskameras im Gefängnis sowie persönliche Gegenstände von Javad Roohi, einschließlich Notizen und Medikamente, untersucht würden. Seine Leiche wurde zur gerichtlichen Untersuchung und toxikologischen Analyse an die Rechtsmedizin geschickt.
Javad Roohi wurden „Unruhestiftung“, „Krieg gegen Gott“, „Zerstörung von Eigentum“, „Brandstiftung“ und „Missachtung des Korans“ vorgeworfen. Das Revolutionsgericht von Sari, der Hauptstadt der Provinz Mazandaran, hatte ihn zu drei Todesstrafen verurteilt. Bereits während der Proteste im vergangenen Jahr wurde ein Video online veröffentlicht, das Roohi beim Tanzen mit anderen Demonstranten zeigt.
Menschenrechtsorganisationen und Gegner*innen der Islamischen Republik sagen in sozialen Medien, dass er wegen dieses Videos verurteilt wurde.
Im Winter des letzten Jahres beschuldigte Amnesty International die iranischen Justiz- und Sicherheitsbehörden, Javad Roohi durch „langanhaltende Einzelhaft, Auspeitschung und sexuelle Gewalt durch das Auflegen von Eis auf die Hoden“ gefoltert zu haben. Roohi habe infolgedessen an Schulterverletzungen, Harninkontinenz, Magen-Darm-Problemen sowie motorischen und sprachlichen Störungen gelitten.
Die Familie von Javad Roohi hatte zuvor angegeben, dass sie in den ersten drei Monaten seiner Inhaftierung nichts über seinen Aufenthaltsort wusste. Im Juni hatte der Oberste Gerichtshof des Irans das Todesurteil gegen Javad Roohi widerrufen. Zwei Monate nach der Aufhebung des Urteils kritisierte sein Anwalt die Fortsetzung seiner Inhaftierung.
In den vergangenen Monaten häufen sich Todesfälle von inhaftierten Protestierenden. Menschenrechtsorganisationen behaupten, dass einige von ihnen durch Misshandlungen durch Beamte oder Folter getötet wurden.
Die landesweite Welle der Proteste im Iran im vergangenen Jahr begann mit der Empörung über den Tod von Jina Mahsa Amini, die während ihrer Inhaftierung bei der sogenannten Sittenpolizei ums Leben kam.
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