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Theologieschüler verklagen Schauspielerinnen wegen sexueller Reize

Neun religiöse Verbände und Institutionen in der ultrakonservativen Stadt Qom sollen gegen 15 iranische Schauspielerinnen Klage eingereicht haben. Einige Medien im Iran veröffentlichten am Sonntag die entsprechende Klageschrift. Die Theologieschüler dieser Institutionen beklagen sich darin über Bilder der Schauspielerinnen in den sozialen Netzwerken beziehungsweise deren öffentliche Auftritte. Die Beklagten zeigten Haut und Haare, trügen Hüte und Schmuck statt Kopftuch und zeigten ihre weiblichen Kurven durch ihre enge, durchsichtige Bekleidung, schreiben die Kläger.

Die Schauspielerinnen hätten damit den Theologieschülern, der Institution Familie und der Gesellschaft „immaterielle Schäden“ zugefügt.

Die Klage stieß in den sozialen Netzwerken besonders bei Nutzerinnen auf Unverständnis. Die Kläger sollten lieber ihre Blicke kontrollieren statt andere einzuschränken, twitterte eine Nutzerin. Wenn sich die Theologieschüler mit ihrem Unterricht und ihrer Andacht beschäftigen würden statt mit Filmen und Bildern, würde sich das Problem lösen, schrieb der politische Aktivist und Soziologe Abbas Abdi auf Twitter.

Im staatlichen Fernsehen des Iran werden Bekleidung und Verhalten von Schauspielerinnen und Moderatorinnen durch strenge Auflagen reguliert. In Fernsehfilmen und Serien sind Schauspielerinnen stets verhüllt, selbst wenn sie sich zum Schlafen hinlegen. Bilder, die auf intime Beziehungen hindeuten, sind tabu – auch in Werbespots. Kleinste Abweichungen sorgen bei den Ultrakonservativen stets für heftige Kritik.

Im Theatern und Kino sind die Regulierungen etwa weniger streng. Doch auch dort werden Schauspieler*innen aufgrund ihrer Bekleidung permanent kritisiert. Vor kurzem hatten einige Parlamentsabgeordnete den Einsatz von Mützen und Perücken für Frauen in iranischen Filmen bemängelt.

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