Tausende Unterschriften gegen Jungfräulichkeitstest

In einer Onlinekampagne werben Tausende von Nutzer*innen im Iran für ein Verbot von Jungfräulichkeitsbescheinigungen. In einer an Parlamentspräsident Mohammad-Bagher Ghalibaf adressierten Petition verlangen sie eine entsprechende Gesetzänderung.

Es helfe nicht, zu leugnen, dass Jugendliche auch im Iran vor der Ehe Geschlechtsverkehr hätten, heißt es in dem Schreiben. Die Abschaffung der gesetzlichen Grundlagen für den Jungfräulichkeitsnachweis würde den Weg zu Familiengründungen ebnen. Oft verlangen im Iran Familien des Bräutigams vor der Ehe eine Jungfräulichkeitsbescheinigung von der Braut.

Die Petition wurde bis Dienstagsabend mehr als 19.000 Mal unterzeichnet. Laut einigen Kommentaren sind es nicht nur konservativ-religiöse Familien, die einen Jungfräulichkeitstest von den künftigen Ehepartnerinnen ihrer Söhne verlangen. Einige Nutzer*innen finden den Test frauenverachtend und fragen, warum die Jungfräulichkeit nicht von Männern erwartet werde.

Die iranische Gesellschaft befindet sich in einer Umbruchphase. Die neue Generation stellt die ultrakonservative Sichtweise des islamischen Regimes auf Themen wie Kleidervorschriften, Sexualität oder das Zusammenleben von Mann und Frau infrage. Dies beschränkt sich Experten zufolge allerdings noch auf bestimmte Schichten hauptsächlich in Großstädten.

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