Tanzen gegen Corona

Seit Tagen tauchen immer wieder Videos von tanzendem Personal in iranischen Krankenhäusern in den sozialen Netzwerken auf. Im Schutzanzug und mit Mund- und Augenschutz zeigen sich die von Covid-19 umgebenen MedizinerInnen und Pflegekräfte heiter.

So wollten die Teilnehmer an dieser Tanz-Challenge die Lungenkrankheit zumindest mental besiegen, heißt es. Darüber hinaus solle das Gefühl vermittelt werden, dass man trotz Engpässen munter weiterkämpfe.

Auf den Videos bewegen sich sowohl Frauen als auch Männer – alleine oder in der Gruppe – fröhlich zu iranischer Tanzmusik, ein im Iran unter normalen Umständen strafbarer Akt.

Genau das macht manche Nutzer*innen allerdings skeptisch. Das sei eine vom Regime initiierte Inszenierung, um von der chaotischen Lage bei der medizinischen Versorgung, vom eigenen Missmanagement und der Kritik daran abzulenken.

Es werden deshalb auch Bilder von Beschäftigten in Krankenhäusern gepostet, die auf ihren Stühlen oder auf dem Boden eingeschlafen sind. Dies sei „das wahre Befinden“ der Ärzt*innen und Pflegekräfte.

Ähnliche Videos werden aus dem asiatischem Raum in den sozialen Netzwerken gepostet. Das iranische Regime habe diese chinesische Aktion lediglich kopiert, behaupten die Kritiker*innen.

Auch religiös-konservative Nutzer*innen verurteilen die Tanz-Challenge. Die Teilnahme von Frauen daran sei „unsittlich“.

Ein anderer Teil der Farsi-sprachigen Webcommunity lobt die Challenge wiederum als einen Hoffnungsschimmer nach den „seit Monaten anhaltenden dunklen Zeiten“.

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