Suizid nach Misshandlung durch Schulleiterin

Nach dem Suizid der 16-jährigen afghanischen Schülerin Arezu Khavari in Iran wirft ihr Vater der Schulleitung schwerwiegendes Fehlverhalten vor. In einem Interview mit der Zeitung Shargh erklärte er, dass seine Tochter aufgrund der strengen und respektlosen Behandlung durch die Direktorin der Schule Suizid begangen habe.

Arezu Khavari, die seit neun Jahren an der Schule in Shahr-e Rey, einer Vorstadt von Teheran, unterrichtet wurde, wurde laut ihrem Vater am 3. November nicht in die Klasse gelassen, nachdem sie bei einem Schulausflug Jeans getragen und getanzt hatte. „Die Direktorin war wütend und hat sie nicht in die Klasse gelassen, um sie zu bestrafen“, erklärte der Vater. Kurz darauf habe Arezu die Schule verlassen und sich von einem Gebäude gestürzt.

Schwere Vorwürfe gegen die Schulleitung

Der Vater berichtete, dass die Direktorin seit ihrem Amtsantritt vor zwei Jahren wiederholt streng und respektlos gegenüber Schülerinnen gehandelt habe, was insbesondere seine Tochter stark belastet hätte. Er erklärte: „Meine Tochter hatte neun Jahre lang keine Probleme in der Schule, doch in den letzten zwei Jahren hat sie sehr gelitten.“

Er kritisierte zudem die Untätigkeit der Bildungsbehörde und der Schule: „Niemand von der Schulbehörde oder der Schule ist gekommen, um die Sache zu untersuchen. Es ist, als ob der Tod meiner Tochter keine Bedeutung hätte.“ Der Vater kündigte rechtliche Schritte gegen die Direktorin an, um sicherzustellen, dass solche Praktiken nicht erneut zu ähnlichen Tragödien führten.

Selbstmorde unter Schüler*innen in Iran

Das Bildungsministerium Irans hat angekündigt, den Vorfall zu untersuchen. Menschenrechtsgruppen und Familien prangern immer wieder mangelnde Verantwortung und Transparenz bei der Bearbeitung solcher Fälle an. Genaue Zahlen zu Selbstmorden unter Schüler*innen in Iran sind nicht bekannt, doch das Bildungsministerium berichtete 2021 über eine Zunahme solcher Vorfälle und eine Verzehnfachung des Risikos unter Jugendlichen.

Wenn Sie Suizid-Gedanken plagen, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge im Internet oder über die kostenlose Hotlines 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 oder 116 123. Die Deutsche Depressionshilfe ist in der Woche tagsüber unter 0800 / 33 44 533 zu erreichen.

Foto: Social Media

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