Schulschließungen in Iran: Smog und Schwerölnutzung im Fokus
In mehreren Städten Irans blieben die Schulen aufgrund schwerer Luftverschmutzung heute geschlossen oder stellten auf Online-Unterricht um. Gleichzeitig sorgten Berichte über die Wiederaufnahme der Nutzung des Masut genannten Schweröls in drei Kraftwerken für Diskussionen. Masut ist ein Destillationsrückstand der Erdölerzeugung
Schließungen in mehreren Provinzen
Am Dienstag, dem 10. Dezember, blieben Schulen in Dutzenden iranischen Städten geschlossen. Die Provinz Khuzestan im Südwesten Irans meldete besonders hohe Belastungen: In 17 Städten war die Luftqualität „gefährlich“. Dort waren bereits am Montag Schulen in 19 Städten der Region geschlossen worden.
Auch in anderen Provinzen wurden Maßnahmen ergriffen. In der Provinz Isfahan im zentralen Iran stellten Schulen in 12 Städten auf Online-Unterricht um. In Ost-Aserbaidschan blieben Schulen in Täbris und vier weiteren Städten geschlossen. Die Städte Qazvin, Arak, Urmia und Abik sowie die Provinz Alborz kündigten ebenfalls Schulschließungen an.
Unklarheit in Teheran
Trotz der Luftqualität im „roten Bereich“ gab es in der Hauptstadt lange keine diesbezügliche Entscheidung, Eltern warteten bis Montagabend auf eine Ankündigung. Erst spät erklärten die Behörden, dass der Notfall-Ausschuss zur Luftverschmutzung nicht zusammengetreten sei und die Schulen daher am Dienstag geöffnet bleiben würden.
Die Luft in Teheran war am Montagabend mit einem Indexwert im „roten Bereich“ für alle Altersgruppen ungesund. Die Verzögerung bei der Entscheidung führte in den sozialen Medien zu Kritik seitens der Bürger*innen.
Wiederaufnahme der Schwerölnutzung
Die verschärfte Luftverschmutzung fällt mit Berichten über die Wiederaufnahme der Schwerölnutzung (Masut) in iranischen Kraftwerken zusammen. Im vergangenen Monat hatte die Regierung unter Präsident Masoud Pezeshkian angekündigt, die Schwerölnutzung in drei Kraftwerken in Arak, Karaj und Isfahan zu stoppen, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
Vor wenigen Tagen bestätigte jedoch Sedigheh Torabi, die Vorsitzende der iranischen Umweltbehörde, dass die Schwerölnutzung in diesen Anlagen wieder aufgenommen worden sei. Laut Torabi plant die Behörde, rechtliche Schritte gegen die verantwortlichen Ministerien einzuleiten.
Die Umweltjournalistin Zeinab Rahimi berichtete, dass die Wiederaufnahme durch den Obersten Nationalen Sicherheitsrat genehmigt worden sei.
گفته میشود وزارت نفت و نیرو برای مصرف #مازوت در نیروگاهها از شورای عالی امنیت ملی مصوبه گرفتند. گویا جلسه هم بدون حضور نماینده از سازمان محیط زیست بوده. #آلودگی_هوا
— Zeinab rahimi (@znbrahimi) December 8, 2024
Engpässe bei Brennstoffen
Während in den vergangenen Jahren Gasengpässe als Grund für die Schwerölnutzung angeführt wurden, stellt ein aktueller Bericht des Parlamentsforschungszentrums fest, dass Iran inzwischen nicht nur bei Gas und Diesel, sondern auch bei Schweröl mit Engpässen konfrontiert ist.
Foto: Eghtesad Online
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