Unruhe nach tödlichen Schüssen

In der südostiranischen Stadt Saravan in der Provinz Sistan und Belutschistan soll es am Dienstag mindestens zehn Tote und fünf Verletzte gegeben haben, als die Revolutionsgarde auf Menschen schoss, die das Gouverneursamt der Stadt Saravan stürmten. Es handelt sich den Berichten von Menschenrechtsaktivist*innen zufolge um Angehörige von Opfern einer Schießerei vom Montag, als die Garde auf eine Gruppe der sogenannten Treibstofftransporteure in den Grenzgebieten der Stadt Saravan geschossen hatte. Dabei sollen mindestens zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden sein. Das sind in der Regel jung Männer, die mit Kleinlastern oder auf Motorrädern Mengen Sprit ins Nachbarland schmuggeln. Im Internet kursieren Bilder und Videos von wütenden Angehörigen der Opfer.

Die Kampagne der Belutsch-Aktivisten ging am Dienstag davon aus, dass aufgrund des schlechten Zustands einiger Verletzter die Opferzahl noch steigen werde. Die Unterbrechung der Kommunikationskanäle einschließlich des Internets und des Mobilfunknetzes erschweren demnach die genaue Berichterstattung.

Die Stadt Saravan liegt in der Nähe der iranisch-pakistanischen Grenze. Die Revolutionsgarden sollen die Grenzübergänge zur Unterbrechung des Treibstoffschmuggels gesperrt haben. Einige Fahrer sollen sich dem Bericht zufolge aus Protest dagegen vor der örtlichen Station der Revolutionsgarden versammelt haben. Daraufhin sei das Feuer eröffnet worden.

Laut dem Stellvertretenden Gouverneur von Sistan und Belutschistan, Mohammad Hadi Marashi, soll das Feuer auf der pakistanischen Seite eröffnet worden sein.

Am Dienstag wurde in den sozialen Netzwerken außerdem über Auseinandersetzungen zwischen den Protestierenden und den Sicherheitskräften in der Stadt Saravan berichtet. Dabei soll Tränengas zum Einsatz gekommen sein.

Sistan und Belutschistan gehört zu den ärmsten und unterentwickeltsten Provinzen Irans. Hohe Arbeitslosigkeit und bittere Armut treibe die Menschen dort immer mehr dazu, für mächtige Treibstoffschmuggler als Transporteur zu arbeiten, beklagen Einwohner*innen und unabhängige Experten.

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