14-Jährige wird Opfer brutalen „Ehrenmords“

Die 14-jährige Romina Ashrafi wurde am vergangenen Donnerstag in einem Dorf in der nördlichen Provinz Gilan von ihrem Vater mit einer Sichel enthauptet. Das berichteten iranische Medien am Dienstag. Der Vater habe sich in seiner Ehre gekränkt gefühlt, weil seine Tochter eine Beziehung mit einem 29-jährigen Mann gehabt habe und mit ihm weggelaufen war.

Die Tatumstände sind noch nicht vollständig geklärt. Offenbar hatte das Mädchen seine Familie gemeinsam mit dem Mann verlassen und war von Behörden aufgegriffen und vom Gericht erneut seiner Familie übergeben worden. Das örtliche Nachrichtenportal Gilkhabar berichtet, laut dem 29-Jährigen hätte das Paar heiraten wollen, die Familie Rominas sei jedoch dagegen gewesen. Der Onkel des Opfers bestreite ein Liebesverhältnis der beiden, schreibt Gilkhabar weiter.

Nutzer*innen sozialer Netzwerke kritisieren, dass das Gericht das Mädchen nach dessen Flucht nicht dem Jugendamt, sondern seiner Familie übergeben hatte. Die Gefahr einer gewaltsamen Reaktion hätte erkannt werden müssen. Der Vater des Mädchens habe „nett und fürsorglich gewirkt und ihr das Untertauchen verziehen“, erklärte darauf der Vizestaatsanwaltschaft der Provinz Gilan am Dienstag. Deshalb habe man das Mädchen der Familie übergeben.

So genannte „Ehrenmorde“ sind keine Seltenheit im Iran, besonders in ländlichen Gebieten mit patriarchalischen Strukturen. Urteile fallen häufig mild aus. Mord wird im Iran in der Regel mit der Todesstrafe bestraft. Wenn der Täter jedoch der Vater oder Großvater des Opfers ist, erwarten ihn ein Blutgeld und drei bis zehn Jahre Haft.

Der Fall hat in der farsisprachigen Webcommunity eine hitzige Diskussion über Frauenrechte im Iran und das Patriarchat ausgelöst.

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