Reporter ohne Grenzen fordert mehr Schutz iranischer Journalisten in Großbritannien
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG) hat die britische Regierung aufgefordert, iranische Journalist*innen besser zu schützen, die Ziel der „feindlichen Unterdrückung“ durch die Islamische Republik seien. Dieser Appell erfolgt, nachdem Ende März Pouria Zeraati, ein Moderator des Senders Iran International, vor seinem Haus in London mit einem Messer angegriffen und verletzt worden war. Die Angreifer hatten der britischen Polizei zufolge das Land wenige Stunden nach der Tat verlassen.
Laut der am Mittwoch, den 17. April, veröffentlichten Erklärung der Organisation haben fast 90% der in Großbritannien lebenden iranischen Journalist*innen, die RoG zu dem Thema befragt hat, „in den vergangenen fünf Jahren Erfahrungen mit Bedrohungen oder Online-Belästigungen einschließlich der Androhung von Tod oder Vergewaltigung“ gemacht. Insbesondere Journalistinnen berichteten, dass ihnen in Kampagnen, die darauf abzielten, ihren Ruf zu schädigen, explizite Bilder von sich oder Familienmitgliedern zugesandt worden seien.
Fiona O’Brien, Leiterin des RoG-Büros in Großbritannien, erklärte auf einer Pressekonferenz, der Iran nehme seit langem „systematisch Journalist*innen, die im Ausland arbeiten, ins Visier, um sie zum Schweigen zu bringen“. Der Effekt dieser Maßnahmen auf Journalist*innen und den Journalismus sei „wirklich verheerend“. Hauptquelle dieser Bedrohungen seien „das iranische Regime und seine Verbündeten“. Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP belasten auch iranische Oppositionsgruppen und politische Aktivist*innen im Ausland lebende iranische Journalist*innen, indem sie sie der Sympathie mit der Islamischen Republik beschuldigten.
O’Brien betonte, dass sich Journalist*innen, die solchen Belästigungen ausgesetzt seien, „von allen Seiten angegriffen“ fühlten. Sie kritisierte, dass die Maßnahmen der britischen Regierung, Strafverfolgungsbehörden und sozialen Netzwerke zur Beendigung dieser Bedrohungen „leider unzureichend“ seien. Reporter ohne Grenzen fordert von der britischen Regierung deshalb die Einrichtung „schneller Schutzmechanismen für Journalist*innen, die ernsthaften Bedrohungen ausgesetzt sind“, und betont, dass die Behörden „klare rechtliche Wege für Journalist*innen, die gezwungen sind, ihre Länder zu verlassen und nach Großbritannien zu kommen“, schaffen sollten.
Die Organisation appelliert auch an die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden, um sicherzustellen, dass grenzüberschreitende Verbrechen gegen Journalist*innen systematisch von der britischen Gerichtsbarkeit untersucht und verfolgt werden.
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