Reaktion der iranischen Führung auf Tod von Hamas-Chef

„Der Dschihad ist ein erhabenes Ziel, das durch Terror und die Beseitigung von Helden nicht gestoppt werden kann“; „Märtyrer sind lebendig und inspirierend“; „Der Tod eines Märtyrers entfacht das Feuer des anti-zionistischen Widerstands“ – so lauten nur einige der ähnlich klingenden Botschaften, die führende iranische Politiker und Militärs in Reaktion auf den Tod von Yahya Sinwar, dem Anführer der Hamas in Gaza, veröffentlicht haben. Sinwar war der Architekt des Überraschungsangriffs auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen, meist Zivilisten, getötet und über 230 entführt wurden.

Die iranische Führung erlebt nach dem demütigenden Mord an Ismail Haniyeh in Teheran vor etwa zweieinhalb Monaten mit dem Tod von Hassan Nasrallah, dem Generalsekretär der Hisbollah und langjährigen Verbündeten Irans, einen weiteren schweren Schlag. Nach Nasrallahs Tod hatte die Islamische Republik trotz aller Risiken einen zweiten massiven Raketenangriff auf Israel durchgeführt, bei dem über 180 ballistische Raketen abgefeuert wurden. Der Angriff richtete nur geringen Schaden an, tötete einen Palästinenser und beschädigte zwei israelische Luftwaffenstützpunkte leicht.

Erst nachdem die Hamas den Tod von Sinwar mit etwa 24-stündiger Verzögerung bestätigt hatte, reagierte auch die iranische Führung. Die zahlreichen Beileidsbekundungen iranischer Spitzenpolitiker waren stets in ähnlichen Worten abgefasst. Alle betonten, dass der Tod von Yahya Sinwar nicht das Ende des „Widerstandes“ bedeute, sondern diesen vielmehr stärken werde. Außerdem wiesen sie darauf hin, dass Sinwar sich nicht in einem unterirdischen Tunnel versteckt habe, sondern in einem gewöhnlichen Gebäude getötet worden sei.

Der Oberste Führer der Islamischen Republik selbst, Ayatollah Ali Khamenei, reagierte erst am Samstag, den 19. Oktober, zwei Tage nach der offiziellen Bestätigung von Sinwars Tod. Er bezeichnete den Vorfall als „schmerzhaft“ und erklärte, dass der „Widerstand“ trotz dieses Verlustes nicht enden werde. Khamenei pries den Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober als „unwiederbringlichen Schlag gegen Israel“, der von Sinwar „für immer in die Geschichte dieser Region eingeprägt wurde“.

Auch Irans Präsident Massoud Pezeshkian lobte Sinwar als „unermüdlichen Kämpfer“, der „bis zur letzten Minute seines Lebens gekämpft“ habe. Außenminister Abbas Araghchi betonte, dass Sinwar „bis zum letzten Atemzug auf dem Schlachtfeld“ gekämpft habe und keine Angst vor dem Tod gehabt habe.

Das iranische Außenministerium veröffentlichte ebenfalls eine Erklärung, in der es den „Terror und die Ermordung palästinensischer Führungspersönlichkeiten“ verurteilte und die USA und ihre Verbündeten als „Komplizen“ und „Partner“ Israels anprangerte.

Hossein Salami, der Oberbefehlshaber der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC), ging in seiner Botschaft direkt auf die Tunnel-Frage ein. Er erklärte, dass Sinwar „nicht in den Tiefen der Tunnel von Gaza, sondern mitten im Feld und an der Oberfläche“ gestorben sei, und kritisierte die „illusorischen und falschen Darstellungen“ Israels.

Foto: Khamenei.ir