Immer mehr iranische Männer verlassen aufgrund von Armut ihre Familien
Der Vorsitzende des iranischen Sozialarbeiterverbands, Hassan Mousavi Chalak, erklärte am Samstag, den 19. Oktober, dass immer mehr Männer aus der iranischen Mittelschicht ihre Familien verlassen würden, weil sie sich nicht mehr in der Lage sähen, deren Lebenshaltungskosten zu decken. In einem Interview mit der Nachrichtenplattform Dideban Iran berichtete Mousavi Chalak, dass das Gefühl der Unzulänglichkeit viele Männer dazu treiben würde, ihre Familien zu verlassen. Der Vorsitzende des Sozialarbeiterverbands betonte auch, dass Armut ein zentraler Faktor für die Zunahme von Kriminalität und sozialen Problemen sei. Die Unfähigkeit, die Lebenshaltungskosten zu decken, könnte zu abweichendem Verhalten innerhalb der Familie oder sogar zu Straftaten von Jugendlichen unter 18 Jahren führen.
Die wachsende Armut habe aber nicht nur zu einem Anstieg der Kriminalität in der Mittelschicht geführt, sondern auch zu einer Zunahme von psychischen und sozialen Problemen. Er warnte außerdem, dass in diesen wirtschaftlich prekären Situationen viele Familienmitglieder ihre medizinische Versorgung vernachlässigen könnten. Mousavi Chalak äußerte sich auch zu den im Siebten Fünfjahresplan der Regierung Irans enthaltenen Zielen zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes. Dem Plan zufolge soll die Geburtenrate bis März 2029 auf 2,5 steigen. Dies sei angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Belastungen dieses Ziel kaum erreichbar.
Er berichtete zudem, dass immer mehr verheiratete Paare gezwungen seien, bei ihren Eltern zu leben. „Das zeigt, dass unser Land derzeit Formen des Zusammenlebens erlebt, die kein positives Zeichen für das Management des Landes, insbesondere der sozialen Verwaltung, sind“, sagte er. Die steigenden Lebenshaltungskosten und die Unmöglichkeit, bezahlbaren Wohnraum zu finden, übten zunehmenden Druck auf die Mittelschicht aus und erschwerten es jungen Menschen, eigene Wohnungen zu beziehen.
Im Juni 2024 hatte Abolqasem Hosseini Abhari, der Vorsitzende des Verbands der iranischen Standesbeamten, berichtet, dass die Scheidungsrate in Iran gestiegen, die Eheschließungsrate dagegen gesunken sei. „Auf fünf Eheschließungen kommen zwei Scheidungen“, sagte er.
Foto: Social Media
Liebe Leser:innen,
wenn Sie unsere Arbeit schätzen und die Zukunft des Iran Journal sichern wollen, werden Sie durch direkte Spenden (mit Spendenbescheinigung (hier klicken) oder durch die Plattform Steady (hier klicken) Fördermitglied der Redaktion. Dadurch sichern Sie eine kritische und unabhängige Stimme für die iranische Zivilgesellschaft.