Proteste und Spannungen im Vorabend des Jahrestages von Jina Amini

In Erwartung des Jahrestags des Todes von Jina Mahsa Amini berichten Medien und Bürger*innen von einer verstärkten Präsenz der Spezialeinheiten auf den Straßen von Teheran.

Gemäß einem Video, das von der Nachrichtenagentur Kurdpa aus der Stadt Saqqez veröffentlicht wurde, haben sich Fahrzeuge und bewaffnete Einheiten der Revolutionsgarde (IRGC) in der Nähe des Friedhofs Aichi, dem Begräbnisort von Jina Mahsa Amini, versammelt.

Die iranischen Revolutionsgarden haben die Verlegung von Truppen und militärischer Ausrüstung in die Region Kurdistan bestätigt.

Auch in der Stadt Zahedan setzten sich heute, am 15. September, unmittelbar nach dem Freitagsgebet die Proteste fort. Die Demonstranten trugen Plakate mit Slogans wie „Wir vergessen nicht das Massaker von Zahedan“ und riefen Parolen wie „Tod der Hinrichtungsrepublik“.

Die heutigen Proteste in Zahedan fallen auf den Jahrestag des Todes von Mahsa Jina Amini am 16. September 2022, der zu einer massiven Protestwelle im Land führte.

In den letzten  Wochen gab es Berichte aus der Provinz Sistan und Belutschistan über Bemühungen der Sicherheitskräfte, Menschenansammlungen zu verhindern. Laut diesen Berichten wurde bedrohliche SMS an die Handys der Einwohner gesendet.

Am Freitag, den 15. September, wurde der Zugang zum Internet im Zentrum der Provinz Sistan und Belutschistan sowie in einigen anderen Städten der Provinz erheblich gestört.

Erst vor wenigen Tagen sprach Ayatollah Khamenei, der Oberste Führer der Islamischen  Republik, bei einer Versammlung, die angeblich mit Teilnahme von Menschen aus den Provinzen Sistan und Belutschistan und Süd-Khorasan abgehalten wurde, über die Ereignisse des letzten Jahres und beschuldigte wiederholt ausländische Mächte, eine „Krise“ im Iran ausgelöst zu haben. Dabei erwähnte er jedoch nicht die Proteste in der Provinz Sistan und Belutschistan oder die blutigen Ereignisse in Zahedan am 30. September letzten Jahres, bei denen laut Menschenrechtsorganisationen mindestens 90 Menschen ums Leben gekommen sind.

Viele Menschen in den Dörfern und benachteiligten Gebieten dieser Provinz leiden unter dem Mangel an grundlegenden medizinischen Einrichtungen, Bildung und teilweise sogar sauberem Trinkwasser.

Die Provinz Sistan und Belutschistan verzeichnet die höchste Zahl von Hinrichtungen im Iran.

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