Pflegekrise in Iran: Nur 1,7 Pfleger pro 1.000 Einwohner

Laut Mohammad Sharifi Moghadam, dem Generalsekretär der iranischen Pflegevereinigung, leidet der Iran unter einer schweren Krise im Pflegebereich. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Mehr am 9. November erklärte Moghadam, dass sowohl die Versorgungsqualität als auch die Bezahlung der Pflegekräfte unzureichend sei. Dies führe zu einer hohen Zahl von Abwanderungen und Berufswechseln.

Jährlich schließen in Iran etwa 14.000 bis 15.000 Pflegekräfte ihre Ausbildung ab. Gleichzeitig gebe es mehr als 50.000 ausgebildete Pfleger:innen, die ohne Arbeit seien, so Sharifi Moghadam. Zwar habe die Regierung 11.000 Stellen für Pflegekräfte geschaffen, doch ohne bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter könnten auch diese neuen Beschäftigten den Beruf bald wieder verlassen. „Heute sind viele Krankenhäuser nahezu leer, da es an Pflegepersonal mangelt. Große Krankenhäuser können ihre Kapazitäten aufgrund des Personalmangels nicht voll ausschöpfen“, sagte er.

Im Vergleich zu europäischen Ländern, in denen über 10 Pflegekräfte pro 1.000 Einwohner verfügbar seien, gebe es in Iran lediglich 1,7 Pflegekräfte pro 1.000 Einwohner*innen, so Sharifi Moghadam. Dieser Zustand sei „katastrophal“.

Proteste zum Tag der Pflege in Iran

Am 7. November, dem nationalen Tag der Pflegekräfte in Iran, forderten Pflegekräfte bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. An verschiedenen Orten in Iran wie Yazd, Shiraz, Baft und Teheran versammelten sich Pfleger zu Protesten und Streiks.

Mahnwachen und Protestaktionen fanden auch in Krankenhäusern statt. Viele Pflegekräfte kritisierten die ausbleibenden Reformen der Regierung unter Massoud Pezeshkian. Mahmoud Amidi, Mitglied des Zentralrats der Pflegevereinigung, berichtete, dass einige Pflegekräfte aufgrund ihrer Proteste oder ihrer Aktivitäten in sozialen Netzwerken vom Dienst suspendiert worden seien.

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