Iran plant Offensive gegen Frauen
In den vergangenen Tagen haben sich mehrere Funktionäre der Islamischen Republik über „weit verbreitete Verstöße gegen das Hijab-Gesetz“ geäußert. Alle forderten dabei ein härteres Vorgehen gegen Frauen, die sich nicht an die Hijab-Pflicht halten. Der Hijab beschreibt die im Iran gesetzlich geltenden Bekleidungsvorschriften für Frauen.
Mohammad Aghamiri, ein Mitglied des Teheraner Stadtrates, schlug in diesem Zusammenhang am Dienstag, den 4. April, vor, die „Kapazitäten der Armee” zu nutzen, um gegen „Hijab-Verstöße“ vorzugehen. Es seien „leere Träume“, wenn einige glaubten, sie könnten Frauen, die kein Kopftuch tragen, durch Blumen schenken auf den richtigen Weg bringen, fügte er hinzu.
Am selben Tag erklärte der Vorsitzende des Rates der Freitagsimame, die Vorbeter hätten Regierungschef Ebrahim Raissi in einem gemeinsamen Brief gebeten, die staatlichen Maßnahmen für die Einhaltung des Hijabs zu verstärken. Ali Akbari, der direkt vom religiösen Oberhaupt des Iran, Ali Khamenei, zum Vorsitzenden des Rates ernannt wurde, sagte: „Die Tabubrecherinnen werden beim Abnehmen des Kopftuches nicht aufhören, sondern weitere Tabus brechen.“
Beim Freitagsgebet am 31. März hatten die Vorbeter mehrerer Städte Drohungen gegenüber Frauen ausgesprochen, die in der Öffentlichkeit ihre Kopftücher abnehmen. In der Millionenstadt Mashhad forderte Ahmad Alamolhoda, der zu den Vertrauten Khameneis zählt, die Sicherheits- und Ordnungskräfte auf, solche Frauen härter zu verfolgen. In Teheran sagte der Freitags-Imam, Frauen, die den Hijab nicht einhielten, müssten wissen, dass „die Gläubigen sie verjagen“ würden. In der südiranischen Großstadt Buschehr plädierte der Freitags-Vorbeter dafür, die Ordnungskräfte im Kampf gegen die „das Tabu brechenden Frauen nicht alleine zu lassen“.
Einige Tage zuvor hatte das iranische Innenministerium, dem Polizei und Ordnungskräfte unterstehen, angekündigt, die Maßnahmen zur Einhaltung der Hijab-Pflicht zu verschärfen.
Auch Mohammad Bagher Ghalibaf, Sprecher des Islamischen Parlaments (Majlis), äußerte sich zu dem Thema. Das Brechen des Hijab-Tabus beschäftige die „Gläubigen“ immer weiter, sagte er.
Die wichtigste Warnung kam jedoch von Khamenei selbst. Das Nichteinhalten des Hijab sei sowohl nach der Scharia als auch politisch „haram“, also ein Verstoß gegen religiöse Vorschriften, sagte er ebenfalls am 4. April. Der Verstoß gegen dieses Gesetz entspreche dem „Plan der Feinde“, fügte er hinzu. „Auch wir sollten mit einem Plan dagegen vorgehen.“ Khameneis Kommentar wird von Anhängern und Funktionären des Regimes als Befehl zu härteren Maßnahmen gegen Frauen wahrgenommen. In sozialen Medien äußerten Anhänger des Regimes, diesem Befehl folgen zu wollen. Seit September letzten Jahres ist das Land von flächendeckenden Protesten gegen Hijab-Pflicht erschüttert.
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