Nowruz-Botschaften innerhalb und außerhalb des Iran
Am Vorabend des iranischen Neujahrsfestes Nowruz haben zahlreiche prominente iranische Gruppen und Persönlichkeiten Nowruz-Botschaften veröffentlicht.
In den sozialen Netzwerken sowie persisch-sprachigen Medien außerhalb des Iran fanden einige dieser Grüße besondere Beachtung. Vor allem die Botschaft des inhaftierten Rappers Toomaj Salehi machte in den sozialen Netzwerken die Runde. Darin schreibt er unter anderem: „Ich feiere das neue Jahr mit einem Lächeln des Stolzes und werde weiterhin mit Euch Widerstand leisten.“
Toomaj war während der landesweiten Proteste im Iran im Jahr 2022 wegen seiner politischen Songs und der Teilnahme an den Demonstrationen festgenommen worden. Nach fast einem Jahr wurde er im November 2023 gegen Kaution freigelassen, jedoch kurz darauf wieder verhaftet. In seiner Nowruz-Botschaft spricht Toomaj von „552 Tagen glorreichen Widerstands“ der revolutionären Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“, die nach dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini in iranischem Polizeigewahrsam begann und immer noch in unterschiedlichen Formen fortgesetzt wird.
Auch die Neujahrsbotschaften von Reza Pahlavi und Zahra Rahnavard wurden von ihren Anhänger:innen und persisch-sprachigen Medien im Ausland verbreitet. Pahlavi, der Sohn des letzten iranischen Königs, fügte seinen Glückwünschen für eine bessere Zukunft hinzu: „Wir leben seit fünfundvierzig Jahren in unserer langen Winternacht.“ Doch die „Zeit des Erwachens“ sei gekommen und das Regime fürchte sich davor. Der im Ausland lebende Politiker rühmte den Widerstand der Iraner:innen gegen die Islamische Republik, die seit ihrer Gründung 1979 mit unterschiedlichen Methoden versucht, nicht-islamische Feste und Bräuche der Bevölkerung abzuschaffen.
Zahra Rahnavard, eine der Integrationsfiguren der „Grünen Bewegung“, gratulierte den Menschen im Vielvölkerstaat Iran zum neuen Jahr und kritisierte die Repressalien des Regimes. In ihrer Botschaft heißt es unter anderem: „Die Herrscher sind zu dem Schluss gekommen, dass die Schlinge für die Diktatur das Haar der Frauen ist.“ Rahnavard lebt mit ihrem Ehemann Mir Hossein Moussavi seit Februar 2011 im Hausarrest.
Auch die Nowruz-Botschaften des „Koordinationsrats der Organisationen iranischer Lehrkräfte“ und des im Untergrund agierenden iranischen Schriftstellerverbands fanden große Aufmerksamkeit. Der Koordinationsrat gratulierte der Bevölkerung zum Nowruzfest und kritisierte das islamische Regime aufs Schärfste wegen der Unterdrückung von Aktivist:innen der Zivilgesellschaft und der ethnischen, religiösen und sexuellen Minderheiten sowie der Zunahme der Zahl der Hinrichtungen und der um sich greifenden Armut im Iran. Der Rat äußerte die Hoffnung, dass im neuen iranischen Jahr, das am 20. März beginnt, durch „die Handlungsfähigkeit des Volkes und der Solidarität aller miteinander die Hindernisse für ein Zusammenleben in Freiheit und Gleichheit beseitigt werden“.
Der verbotene iranische Schriftstellerverband stellte in seiner Nowruz-Erklärung fest: „Das Regime hat der Bevölkerung im vergangenen Jahr mehr Zensur, Unterdrückung und Armut gebracht und war sehr damit beschäftigt, die Frau-Leben-Freiheit-Bewegung zu rächen.“ Aber die Bevölkerung, „vor allem die Jugend und die Frauen“, würden ihren Kampf für die Freiheit dennoch fortsetzen.♦
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