Kontroverse um Hijab-Wächter*innen im Iran: Stadtrat fordert Klärung
Naser Amani, Mitglied des Stadtrats von Teheran, hat sich besorgt über die gestrigen Aussagen des iranischen Innenministers geäußert. Ahmad Vahidi hatte am Donnerstag, den 22. November, am Rande einer Kabinettssitzung zur steigenden Präsenz der sogenannten „Hijab-Wächter*innen“ an U-Bahn-Stationen in Teheran gesagt, dass die Überwachung der Hijab-Vorschriften in der U-Bahn „auf Anordnung der einfachen Menschen und Gruppen der Bevölkerung” erfolge. Damit implizierte Vahidi, dass die Frauen und Männer, die Frauen auf U-Bahn-Stationen und Straßen anfordern, ein Kopftuch zu tragen, nicht vom Staat beauftragt seien, sondern eigenständig handeln würden.
Naser Amani erklärte am gleichen Tag, dass der Teheraner Stadtrat das Thema verfolge. „Die Aussagen des Innenministers haben viele Unklarheiten geschaffen. Wenn es sich um Kräfte der Bevölkerung handelt, dürfen sie nicht ohne Genehmigung in der U-Bahn stationiert werden.“ Auf der anderen Seite trügen sowohl männliche als auch weibliche Kräfte Uniformen und Abzeichen, was ebenfalls untersucht werden müsse, so das Stadtratsmitglied.
In den vergangenen Tagen war ein Video von einem umfangreichen Einsatz von Hijab-Wächter*innen in der U-Bahn von Teheran in den sozialen Medien veröffentlicht worden. Darin sind zahlreiche Hijab-Wächter*innen zu sehen, die sich auf dem Gehweg aufstellen und eine Frau nach der anderen wegen Verstoßes gegen die Hijab-Vorschriften ermahnen.
Die Zunahme der Hijab-Wächter*innen in den U-Bahnen von Teheran und die Veröffentlichung von Bildern und Berichten über ihre Aktionen haben in den sozialen Netzwerken starke Reaktionen ausgelöst.
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