Jährlich 30.000 minderjährige Mädchen im Iran verheiratet

Laut der iranischen Vizepräsidentin für Frauen und Familien, Masoumeh Ebtekar, werden im Iran jedes Jahr 30.000 Mädchen unter 14 Jahren verheiratet. Es gebe zahlreiche Probleme im Bereich Kinderehen, sagte sie am Sonntag der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. So trüge die staatliche Unterstützung zur Förderung der Ehe indirekt zu Ehen von Minderjährigen bei: Kleine Mädchen würden „verkauft“, so Ebtekar.

Die Abgeordnete Tayebeh Siawoshi hatte bereits im Januar 2019 berichtet, dass Ehen von Minderjährigen aufgrund finanzieller Förderung durch den Staat  – sogenannte Heiratskredite – stark zugenommen hätten. Mit dem günstigen Kredit versucht die Islamische Republik, die Familiengründung zu erleichtern.

Es gab in der Vergangenheit Berichte über arme Familien, die einer Ehe ihrer minderjährigen Töchter gegen Geld zugestimmt haben.

Die iranische Gesetzgebung sieht für die Ehe kein Mindestalter vor, hierbei gelten die Regeln der Scharia. Danach gelten Mädchen mit 9 und Jungen mit 15 Jahren als ehefähig. Über die Heirat eines Mädchen entscheiden der Vater oder der Großvater väterlicherseits. In bestimmten Fällen kann auch ein Gericht darüber entscheiden.

Frauen- und Kinderrechtler*innen sowie einige Abgeordnete des iranischen Parlaments versuchen seit Jahren, Kinderehen zu verbieten. Dies scheiterte bisher am Widerstand des Klerus und der konservativen Abgeordneten.

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