Ehemaliger politischer Gefangener mit AGU-Wissenschaftspreis ausgezeichnet

Der frühere Vizechef der iranischen Umweltschutzbehörde, Kaveh Madani, ist mit dem Ambassador Award der Amerikanischen Geophysikalischen Vereinigung (AGU) ausgezeichnet worden. Die Preise und Auszeichnungen gab die Organisation am Dienstag bekannt.

Madani, Forscher an der Yale University in den USA und Gastprofessor am Imperial College London, hat sich auf das Managen von Wasserreserven spezialisiert – für ein trockenes Land wie Iran ein Schlüsselgebiet.

2017 folgte er der Einladung der Rouhani-Regierung und wurde Vizechef der iranischen Umweltorganisation. Anfang 2018 wurde er im Zuge der Inhaftierung mehrerer Umweltaktivist*innen vom Geheimdienst der Revolutionsgarde festgenommen. Nach monatelangem Druck auf ihn und seine Familie trat er schließlich zurück und verließ das Land.

Den Umweltaktivist*innen wird Spionage vorgeworfen. Einer der Inhaftierten, der Universitätsprofessor Kavous Seyed-Emami, kam nach zwei Wochen Untersuchungshaft ums Leben. Als offizielle Todesursache wurde Selbstmord angegeben. Seine Familie bezweifelt dies und fordert eine vollständige Aufklärung der Todesumstände.

Sieben weitere Aktivist*innen wurden im Februar zu insgesamt 58 Jahren Haft verurteilt.

Die Botschafter-Auszeichnung, mit der Madani ausgezeichnet wurde, wird jährlich an Wissenschaftler*innen vergeben, deren Arbeit über Forschungskreise hinausgeht und einen erheblichen Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen hat.

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