AI-Kampagne für drei inhaftierte Iranerinnen

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat am Montag eine Urgent Action (UA) für die Freilassung von Monireh Arabshahi, Yasaman Aryani und Mojgan Keshavarz gestartet.

„Die drei Frauen sind gewaltlose politische Gefangene, die allein deshalb in Haft gehalten werden, weil sie sich gegen das diskriminierende Verschleierungsgesetz im Iran engagieren. Wenn die gegen die Aktivistinnen verhängten Haftstrafen im Berufungsverfahren bestätigt werden, müssen sie zehn Jahre davon im Gefängnis verbüßen“, heißt es darin.

Anfang August waren Monireh Arabshahi und Yasaman Aryani zu je 16 Jahren Haft verurteilt worden, gegen Mojgan Keshavarz wurde eine Gefängnisstrafe von 23 Jahren und sechs Monaten verhängt. Die drei Frauen waren im Mai festgenommen worden, weil sie an der Kampagne „Weißer Mittwoch“ mitgewirkt hatten. Sie hatten zudem in der Teheraner Metro Blumen an streng islamisch bekleidete Frauen verteilt und diese gebeten, den Frauen, die kein Kopftuch tragen wollen, mit Respekt zu begegnen.

Ende Juli hatte der Vorsitzende des iranischen Revolutionsgerichts in Teheran, Moussa Ghazanfarabadi, angekündigt, wer sich ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit filmen lasse und das Video an die im Ausland lebende Masih Alinejad schicke, müsse mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen. Die Journalistin und Frauenrechtlerin Alinejad lebt in New York und ist durch ihre zwei große Netzkampagnen „My Stealthy Freedom“ und „White Wednesdays“ berühmt geworden. Damit hat sie die Iranerinnen aufgefordert, als Protest gegen den staatlichen Kopftuchzwang ihre „heimliche Freiheit ohne Kopftuch“ in der Öffentlichkeit aufzunehmen und jeden Mittwoch weiße Hedschabs und weiße Kleidung zu tragen.

Iranische Frauenrechtler*innen kämpfen seit Jahrzehnten gegen die strengen staatlichen Bekleidungsvorschriften. Laut einer Studie des staatlichen parlamentarischen Forschungszentrums des Iran (IPRC) aus dem Jahr 2018 sind 70 Prozent der Iranerinnen gegen den Kopftuchzwang. (fp)

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