Debatte um Schauspielerin ohne Kopftuch

Die Debatte über die Verpflichtung iranischer Schauspielerinnen, auch im Ausland die islamischen Bekleidungsvorschriften einzuhalten, erreicht nun das iranische Parlament. Am Sonntag sagte Vize-Parlamentschef Ali Motahari, es gebe keine Befugnis, zu kontrollieren, ob eine Schauspielerin sich auf privaten Auslandsreisen an die im Iran geltenden Bekleidungsvorschriften „Hedschab“ halte. Anders sei das bei offiziellen Auslandsreisen, bei denen die Regeln einzuhalten seien, erklärte Motahari.

Am 21. Juni war in den sozialen Netzwerken ein Handy-Video veröffentlicht worden, das die Schauspielerin Setareh Eskandari ohne Kopftuch auf einem türkischen Flughafen zeigt. Auf dem Video hört man, wie die Besitzerin des  Handys die Schauspielerin „Verräterin“ nennt und laut „Wo ist Dein Hedschab?“ ruft. Eskandari versucht, das Handy mit ihrer Hand abzudecken.

In den sozialen Netzwerken wird der Vorfall kontrovers diskutiert. Manche kritisieren die 45-Jährige für ihre Doppelmoral. Sie habe in einem Interview mit dem staatlichen iranischen Fernsehen den „Hedschab“ gutgeheißen und betont, dass die islamischen Bekleidungsvorschriften kein Hindernis für ihre Arbeit seien. Andere meinen, man müsse für diese Aussage Eskandaris Verständnis haben. Schuld sei das System, das seine Bürgerinnen zum „Hedschab“ zwinge  und keine freie Meinungsäußerung erlaube.

(fh)