Strengere Hedschab-Kontrollen

Durch den Einsatz von Polizistinnen in den Teheraner U-Bahnen soll künftig die „Hedschab-Missachtung“ von Frauen strenger geahndet werden. Das sagte der Geschäftsführer der Teheraner U-Bahn Farnoush Noubakht am Mittwoch. Bei der Maßnahme sollen auch die Abteilungen, die für weibliche Fahrgäste vorgesehen sind, kontrolliert werden.

Gestern hatte auch der Leider des Verbands der iranischen Textilindustrie, Abul-Ghasem Shirazi, bestätigt, dass die Teheraner Staatsanwaltschaft die Produktion bestimmter Kleidung für Frauen verboten habe. Dazu gehörten Gewänder aus durchsichtigen Stoffen und solche, die vorne nicht zugeknöpft werden können. Dafür sollen sowohl Modegeschäfte als auch Nähateliers kontrolliert und bei Missachtung der Vorschriften geschlossen werden.

In der Sommerzeit und mit steigenden Temperaturen verschärft der islamische Staat seine Kontrollen und nimmt viele Frauen wegen Verstößen gegen die islamische Kleiderordnung fest. Vor allem junge Iranerinnen wehren sich aber gegen die strengen Regeln, die Kopftuch und den ganzen Körper verhüllende Bekleidung auf der Straße vorschreiben. Iranische Frauenrechtler*innen kämpfen seit Jahren für die freie Kleiderwahl von Frauen.

Die iranische Regierung greift bei der Durchsetzung des Hedschab inzwischen auch zu digitalen Mitteln. Seit Ende April werden Autofahrerinnen, die sich in ihrem Fahrzeug nicht an die Kleidervorschriften halten, von der Sittenpolizei per SMS gewarnt werden. Nach drei Warnungen sollen sie einbestellt werden.

Am Mittwoch teilte der Kommandant der Ordnungskräfte in der nordiranischen Provinz Gilan mit, dass dort bislang insgesamt 66.000 Hedschab-SMS verschickt worden seien.

(fh)