Iranischer Schriftstellerverband fordert Freilassung inhaftierter Arbeiteraktivisten vor 1. Mai
Der Verband iranischer Schriftsteller hat in einer Erklärung zum bevorstehenden internationalen Tag der Arbeit am 1. Mai die Freilassung aller inhaftierten Arbeiter*innen und Gewerkschaftsaktivist*innen gefordert. Er beklagt eine zunehmende Unterdrückung von Arbeiter*innen sowie die wachsende Armut in der Gesellschaft. Mit dem Hinweis über 1.600 registrierte Streiks und berufsständische Proteste im vergangenen iranischen Jahr (zwischen März 2023 und März 2024), von denen viele von Übergriffen der Sicherheitskräfte, Gewalt und Verhaftungen der Streikenden und Protestierenden begleitet waren, erklärte die Organisation, dass im Iran „jeder Tag ein Arbeitstag“ sei.
In der Erklärung zum 1. Mai fordert der Verband auch die Freilassung von Kayvan Mohtadi, eines Mitglieds des Schriftstellerverbands.
„Arbeiter*innen im Iran protestieren täglich für ihre grundlegendsten Rechte, werden täglich unterdrückt und zählen täglich ihre Niederlagen und Siege“, so der Verband. Vor dem internationalen Tag der Arbeit im letzten Jahr hatten die Sicherheitsbehörden der Islamischen Republik zahlreiche Arbeiteraktivist*innen, Gewerkschafter*innen und zivilgesellschaftliche Aktivist*innen verhaftet.
Die Schriftsteller*innen des Verbands betrachten das Ausmaß dieser „Versammlungen und Schreie“ als Indikator für die „Breite der Ungerechtigkeit“, die Arbeiter*innen und den schwächeren Schichten der Gesellschaft auferlegt wird. Die Erklärung verweist auf Löhne, die „in Komplizenschaft zwischen Arbeitgeber*innen und dem Staat weit unter der Armutsgrenze festgelegt“ würden: „Es ist nicht nur Brot, Wohnraum, Fleisch, Kleidung und Obst, die zunehmend von den Tischen der Menschen verschwinden und zu einem Traum in ihren Köpfen werden, sondern auch Kultur, Bildung, Bücher, Kino, Theater, Musik und mehr leiden unter den Auswirkungen der Armut und werden beschädigt.“ In einer solchen Situation, in der kulturelle Aufwertung stattfinden sollte, finde stattdessen eine „kulturelle Verflachung“ statt.
Die offiziellen Statistiken der Islamischen Republik spiegeln dies wieder. Daten der Zentralbank des Iran zeigen, dass der 80-Jahres-Rekord für die Inflationsrate im Iran gebrochen ist: Sie ist auf über 52 Prozent gestiegen.
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