Arbeitsunfälle im Iran fordern über 2.000 Todesopfer
Im iranischen Kalenderjahr 1402 von März 2023 bis März 2024 sind bei Arbeitsunfällen im Iran mindestens 2.115 Menschen ums Leben gekommen. Damit sei die Zahl der Todesfälle im Vergleich zum Vorjahr um 11,3 Prozent gestiegen, erklärte Ali Ziaei, Leiter der Kriminaltechnik in der Behörde für Rechtsmedizin, am Montag, dem 29. April, gegenüber der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur ILNA.
Ziaei zufolge sind Stürze aus großer Höhe nach wie vor die häufigste Todesursache bei Arbeitsunfällen. Im vergangenen Jahr waren 983 der Todesopfer auf solche Stürze zurückzuführen, 46,5 Prozent aller tödlichen Arbeitsunfälle. Die Zahl der Todesfälle durch Stürze stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 14,2 Prozent. Nach Stürzen sind Verletzungen durch harte Gegenstände mit 474 Todesfällen und 22,4 Prozent der gesamten Arbeitsunfälle die zweithäufigste Todesursache. Elektrounfälle, Verbrennungen und Sauerstoffmangel folgen auf den weiteren Plätzen und führten im letzten Jahr jeweils zu 289, 131 und 55 Todesfällen.
Im vergangenen Jahr hätten 27.377 Arbeiter*innen aufgrund von Arbeitsunfällen medizinische Hilfe in rechtsmedizinischen Zentren gesucht, so Ziaei. Dies sei eine Zunahme von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Provinzen Teheran, Isfahan und Khorasan Razavi verzeichneten in dem Zeitraum die höchste Zahl an Arbeitsunfällen.
Das Arbeitsministerium meldet für das Jahr 1402 insgesamt nur 680 tödliche Arbeitsunfälle und damit deutlich weniger als die Behörde für Rechtsmedizin. Dies deutet darauf hin, dass ein erheblicher Teil der tödlichen Arbeitsunfälle in Betrieben stattfindet, die nicht unter das Arbeitsgesetz und die Sozialversicherung fallen.
Unabhängige Arbeiterorganisationen und Aktivist*innen warnen seit langem vor der hohen Zahl an Todesfällen und Verletzungen unter iranischen Arbeiter*innen aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen. Sie vermuten, dass die tatsächlichen Todeszahlen weit höher sind als in den offiziellen Statistiken angegeben.
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