Iranische Presse reagiert skeptisch nach Hubschrauberabsturz von Raisi
Fünf Tage nach dem tödlichen Hubschrauberabsturz des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und seiner Begleiter haben die iranischen Zeitungen Ham-Mihan und Jomhouri Eslami in ihren heutigen Ausgaben Fragen zu dem Vorfall aufgeworfen. Während Ham-Mihan die Aufklärung von „Unklarheiten“ verlangt, spekuliert Jomhouri Eslami über die „Möglichkeit einer ausländischen Verschwörung“.
Kritik an Kommunikation und Sicherheitsmaßnahmen
Ham-Mihan, die dem Hardliner-Flügel der Islamischen Republik nahesteht, veröffentlichte unter dem Titel „Anhaltende Schwächen“ einen Artikel, der auf zwei „sehr wichtige Schwächen“ im Zusammenhang mit dem Hubschrauberabsturz hinweist. Der erste Kritikpunkt betrifft die „falsche und unklare Kommunikationspolitik“. Es wird zudem kritisiert, dass türkische Journalisten sowie Motorradfahrer schneller vor Ort waren als die offiziellen Rettungskräfte. Besonders unverständlich sei, warum es trotz Mobilfunksignalen und mehrfacher Telefonate mit einem der Insassen sechs Stunden dauerte, bis das Wrack gefunden wurde.
Ein weiterer Kritikpunkt von Ham-Mihan betrifft die „unverständlichen Erklärungen“, die die Unklarheiten nicht beseitigen, sondern sogar verstärken würden. Die Zeitung fragt, wie jemand nach einem Absturz weiterhin Zugang zu seinem Mobiltelefon haben und telefonieren könne, und warum solche wesentlichen Informationen nicht ausreichend erklärt worden seien.
Spekulationen über eine mögliche Verschwörung
Die konservative Zeitung Jomhouri Eslami äußert in einem Kommentar den Verdacht einer möglicher Verschwörung. Dass nur der Hubschrauber des Präsidenten abgestürzt sei, während die beiden anderen sicher zurückkehrten, lasse Zweifel an den Wetterbedingungen als Ursache aufkommen und deute auf eine mögliche Einmischung hin. Jomhouri Eslami berichtet, dass der Generalstabschef der iranischen Streitkräfte eine Task-Force beauftragt habe, den Vorfall zu untersuchen. Obwohl diese Untersuchung noch andauere, seien Spekulationen über eine mögliche Verschwörung so weit verbreitet, dass sie die öffentliche Meinung dominieren würden, so die Zeitung.
In dem Artikel wird auch darauf hingewiesen, dass die Möglichkeit einer Explosion in der Luft vor dem Absturz in Betracht gezogen werde, was auf äußere oder innere Einflüsse hindeuten könnte. Dies unterstreiche die Komplexität des Vorfalls und die Notwendigkeit einer umfassenden Untersuchung. Die Zeitung schließt mit der Feststellung, dass der Vorfall erhebliche Sicherheitsmängel aufgedeckt habe, sowohl in Bezug auf die Reiseplanung des Präsidenten als auch auf die Fähigkeit, ausländische Verschwörungen zu verhindern.
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