Iranische Ärztekammer warnt vor zu wenig Bewerber*innen für Facharztausbildungen
Der Präsident der iranischen Ärztekammer hat angesichts eines wachsenden Mangels an Bewerber*innen für Facharztausbildungen darauf hingewiesen, dass dies in Zukunft eine ernsthafte Herausforderung für das medizinische System darstellen könnte. Mohammad Raiszadeh betonte am Sonntag, den 21. April, die Lösung dieses Problems liege nicht allein in der Erhöhung der Aufnahmekapazitäten für medizinische Fachrichtungen. Der Ärztekammerpräsident hatte schon im Juli 2023 die „Entvölkerung des Landes von Ärzten“ als „ernsthafte Krise” bezeichnet und vor den Auswirkungen auf die Zukunft des iranischen Gesundheitssektors gewarnt.
In den vergangenen Jahren hat es bereits zahlreiche Warnungen vor einem dramatischen Rückgang der Anzahl von Ärzt*innen und Pflegekräften in Iran gegeben. Expert*innen zufolge ist die Zahl von Bewerber*innen für bestimmte Facharztausbildungen so niedrig, dass der Iran in 10 bis 20 Jahren in vielen Bereichen keine Spezialist*innen mehr haben könnte. Im April 2023 hatte der Präsident der iranischen Chirurgen-Gesellschaft Iraj Fazel mitgeteilt, dass es für die Facharztausbildung im Bereich der Kinder- und Herzchirurgie keinen einzigen Bewerber gebe.
Gleichzeitig verlassen viele Mediziner*innen das Land. So berichtete die iranische Ärztekammer im März 2024 über die Auswanderung von Spezialist*innen für Kinderherzchirurgie und die damit verbundene jahrelange Wartezeit für Hunderte von Kindern auf Operationen. Ebenso wurden in den vergangenen Jahren alarmierende Zahlen über die Emigration von Hebammen und Krankenschwestern veröffentlicht.
Auch über die besorgniserregende Suizidrate bei Mediziner*innen, insbesondere unter angehenden Fachärzt*innen, wurde berichtet. Im Februar 2024 hatte der Präsident der Iranischen Gesellschaft für Psychiatrie über den Suizid von 16 angehenden Fachärzt*innen im vergangenen Jahr gesprochen. Untersuchungen der Gesellschaft zeigen, dass die Suizidrate unter Mediziner*innen in den vergangenen Jahren um das Drei- bis Fünffache gestiegen ist.
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