Sanktionen gegen Esteghlal-Torwart nach Umarmung eines weiblichen Fans

Hossein Hosseini, der Torwart des iranischen Fußballclubs Esteghlal, ist von der iranischen Polizei zu einem Verhör durch die Staatsanwaltschaft für Kultur und Medien vorgeladen worden. Grund für die Vorladung ist Hosseinis Umarmung eines weiblichen Fußballfans bei dem Spiel zwischen Esteghlal und Aluminium Arak am 12. April. Die Umarmung, mit der der Torwart die Frau vor dem Sicherheitspersonal zu schützen versuchte, hatte auch in den staatlichen Medien für Aufsehen gesorgt.

Bei dem Ligaspiel hatten zwei weibliche Fans das Spielfeld betreten. Als Sicherheitskräfte diese vom Platz drängen wollten, hatte Hosseini versucht, die Situation zu beruhigen. Ein Video des Vorfalls zeigt, wie der Torwart unmittelbar von Sicherheitspersonal umringt wird, nachdem er eine der beiden Frauen umarmt hatte. Fans reagierten auf das Eingreifen der Sicherheitskräfte mit lauten Protestrufen.

Das Disziplinarkomitee des iranischen Fußballverbands verhängte bereits wenige Tage nach dem Vorfall unter dem Vorwurf der „Verletzung der allgemeinen Verhaltensregeln und schlechten Benehmens gegenüber einem Offiziellen“ eine Geldstrafe von 300 Millionen Toman – umgerechnet etwa 5.000 Euro – sowie eine Sperre für ein Spiel gegen Hosseini. Dies führte zu Solidaritätsaktionen durch Fans und ehemalige Nationalspieler. Die Fans von Esteghlal forderten Hosseini in den sozialen Medien auf, ein Bankkonto für die Zahlung der Geldstrafe anzugeben. Nach der Verkündung der von dem Verband verhängten Strafe erklärte Hosseini in einem Interview, dass er die Strafe gerne zahle – „für das Wohl der betroffenen weiblichen Fans“.

Dies wertete das Disziplinarkomitee des Fußballverbands als Versuch, die Strafe herunterzuspielen. Es verurteile Hosseini daraufhin zu einer weiteren Geldstrafe von 30 Millionen Toman (umgerechnet 6.700 Euro) und einer weiteren Spielsperre. Außerdem wurde ihm auferlegt, sich öffentlich in den Medien zu entschuldigen.

Etwa 300 Menschen haben sich entschieden, das Iran Journal vor dem Aus zu retten. Auch Sie können uns helfen, in dem Sie direkt (hier klicken) oder durch unsere Crowdfunding-Kampagne (hier klicken) Fördermitglied der Redaktion werden.

Zur Startseite