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Iran richtet landesweite Sittenpolizei ein

Die iranische Polizei arbeitet an der Einrichtung einer landesweiten Sittenpolizei. Dies geschehe im Rahmen der Neustrukturierung der Polizei, die im vergangenen Jahr von Staatsoberhaupt Ali Chamenei als Oberbefehlshaber der iranischen Streitkräfte beschlossen worden sei, teilte Alireza Adyani, Leiter der Abteilung für ideologische und politische Angelegenheiten der Polizei, an diesem Wochenende mit.

Die sogenannten Moralhüter*innen sollen demnach „gezielt und rechtmäßig“ gegen Regelverstöße vorgehen.
Im Iran gibt es bereits eine Sittenpolizei. Ihre wichtigste Rolle ist die Überwachung der Kleidervorschriften für Frauen in der Öffentlichkeit. Mit der Neustrukturierung scheint die Polizei diese Maßnahmen ausweiten zu wollen.

In den vergangenen Wochen hatten iranische Frauen vermehrt über intensive Überwachung ihrer Kleidung und zahlreiche Inhaftierungen insbesondere in der Hauptstadt Teheran sowie über ähnliche Einschränkungen in staatlichen Einrichtungen berichtet. Iranische Medien veröffentlichten am Donnerstag eine entsprechende Anordnung der Staatsbank Bank Mellat, die durchsichtige Socken, High Heels und Make-up für Mitarbeiterinnen sowie Sekretärinnen für männliche Führungskräfte verbietet. „Rundschreibungen und Anordnungen reichen nicht aus“, wurde der Chef der iranischen Zentralbank, Ali Salehabadi, am Donnerstag in Medien zitiert. Die Sittenhüter sollen in den Bankfilialen stationiert werden, fügte er hinzu.

Selbst Krankenhäuser und medizinische Labore sollen laut Berichten in den Sozialen Netzwerken unangemeldet kontrolliert worden sein.

Der stellvertretende Staatsanwalt der Stadt Maschhad im Nordosten des Landes hat nach eigenen Angaben den örtlichen Gouverneur angewiesen, Frauen, deren Kleidung nicht den Vorschriften der Islamischen Republik entspricht, Behörden- und Bankendienste zu verweigern.

Zugleich posten viele Iranerinnen aus Protest unter dem Hashtag „Nein zur obligatorischen Hijab-Regel“ seit Tagen Bilder und Videos, die sie ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit zeigen. Sie rufen andere Frauen dazu auf, am morgigen Dienstag ohne Kopfbedeckung auf die Straße zu gehen.

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