Erneut Proteste im Iran

Persischsprachige Medien berichten aktuell von Protesten in mehreren iranischen Städten. Die Revolutionsgarde habe mehrere Menschen verhaftet.

Die Proteste begannen demnach am Donnerstagabend in der Stadt Behbahan in der Privinz Khuzestan und sollen bis Freitagmittag Shiraz, Isfahan, Rasht, Mashhad, Tabriz und Urmia erreicht haben.

Der Polizeichef der Stadt Behbahan, Mohammad Azizi, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Irna, eine „geringe Anzahl von Menschen“ habe gegen die aktuelle Wirtschaftslage im Land protestiert.

Laut persischsprachigen Nachrichtenportalen sollen die Demonstrant*innen Parolen wie „Weder für Gaza noch für den Libanon, ich opfere mich für den Iran“, „Iraner sterben lieber, als Demütigung zu ertragen“ oder „Habe keine Angst, wir bleiben zusammen“ gerufen haben. An manchen Orten hätten die Menschen auch Parolen gegen Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei und Regierungschef Hassan Rouhani skandiert haben.

Die Gründe der Proteste

Nach Angaben vieler Aktivisten in den Sozialen Netzwerken richtet sich die Wut der Protestierenden vor allem gegen die wirtschaftliche Misere im Iran, aber auch gegen die Todesurteile gegen drei Demonstranten der letzten landesweiten Proteste im November 2019. Die Todesurteile gegen die beiden 25-Jährigen Amirhossein Moradi und Mohammad Radjabi sowie gegen den 27-jährigen Saeed Tamdjidi waren kürzlich vom Obersten Gerichtshof des Iran bestätigt worden.

Die Proteste dagegen begannen vor einigen Tagen zunächst online. Am Dienstag entwickelte sich die Wortkette Nichthinrichten (اعدام نکنید) innerhalb weniger Stunden zum weltweit meistbenutzten Schlüsselwort auf Twitter. Unter dem Hashtag wurden bis Donnerstagmittag etwa acht Millionen Texte veröffentlicht.

In Khuzestan im Südwesten des Iran an der Grenze zum Irak ist das Internet lahmgelegt, da die Initiatoren der Proteste über Soziale Netzwerke zu Aktionen aufgerufen hatten. Auch an anderen Orten funktioniere das Internet nicht richtig, berichten Augenzeugen. (fp)

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Beiträge und Meldungen über die Proteste im November 2019