Teherans Stadtratsvorsitzender warnt vor „Armuts-Tsunami“

Ein Drittel der iranischen Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, ein Zehntel leidet unter absoluter Armut – Tendenz steigend. Das sagte der Vorsitzende des Teheraner Stadtrats Mohsen Hashemi am Mittwoch.

Nach Angaben der iranischen Nachrichtenseite Entekhab forderte Hashemi die Verantwortlichen der Islamischen Republik auf, sich auf große Herausforderungen vorzubereiten, „die durch Armut und Arbeitslosigkeit entstehen“ würden.

Der Wertverlust der iranischen Währung Rial werde in naher Zukunft zu weiteren wirtschaftlichen Problemen führen, so der 56-jährige Politiker. Laut Hashemi hat der Rial in den vergangenen sechs Monaten gegenüber ausländischen Währungen etwa 50 Prozent an Wert verloren.

Die Währungskrise hat bereits zur Entlassung des Chefs der iranischen Zentralbank, Valiollah Seyf, geführt. Zudem bestellte das Parlament Arbeitsminister Ali Rabiee ein und forderte von ihm tatkräftige Maßnahmen zur Überwindung der Wirtschaftsmisere.

Hashemi vermutet, dass das zweite Sanktionspaket der USA im November den Iran noch härter treffen wird. Die Sanktionen werden die Ölindustrie und den Bankensektor des Landes betreffen.

Seit Monaten gibt es in fast allen Provinzen des Iran Demonstrationen gegen die wachsende Armut und die Außenpolitik der Regierung. Staatsoberhaupt Ali Khamenei hat am Montag beteuert, dass die wirtschaftlichen Probleme hausgemacht seien. (fp)

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