Ein Toter bei Protesten im Iran

Der Staatsanwalt der nordiranischen Stadt Karaj, Reza Shakarami, hat am Sonntag den Tod eines 26-Jährigen bei Protesten in der Stadt bestätigt. Laut bisherigen Untersuchungen soll der Mann am Samstag aus einer Menschenmenge heraus von hinten erschossen worden sein. Bei dem Schützen habe es sich nicht um einen Polizisten gehandelt, so die Justiz. „Gewalttätige Protestler“ hätten zudem drei Sicherheitsbeamte mit Steinen und Messerstichen verletzt, so Shakarami.

Menschenrechtsorganisationen machen Mitglieder der ultra-konservativen Basiji-Milizen für den Tod des Protestlers verantwortlich. Die Milizen werden meist in Zivilkleidung bei Demonstrationen eingesetzt und tragen Waffen oder Schlagstöcke.

Kurz vor dem Inkrafttreten der US-Sanktionen gegen den Iran am 6. August weiten sich die Proteste gegen die wirtschaftliche Misere im Iran und das Regime aus. Viele IranerInnen befürchten, dass sich die Inflation und die Arbeitslosigkeit weiter verschärfen.

Auch die iranischen Händler leiden unter der Wirtschaftskrise. Ein US-Dollar wird inzwischen auf dem freien iranischen Devisenmarkt mit knapp 12.000 Tuman gehandelt – dreimal so viel wie von der iranischen Zentralbank vorgeschrieben.

Am Sonntag teilte Gholamhossein Mohseni Ejei, der Sprecher der iranischen Justiz, mit, dass der stellvertretende Leiter der staatlichen iranischen Zentralbank, Ahmad Araghchi, im Rahmen der Bekämpfung von Korruption und Geldwäsche im Bankensystem festgenommen worden sei.

(fh)