Amnesty kritisiert Irans Justiz als „grausam und unmenschlich“

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat die Hinrichtung eines Mannes wegen Alkoholkonsums im Iran kritisiert. Das Urteil sei ein weiteres Beispiel für die „Grausamkeit und Unmenschlichkeit der iranischen Justiz“.

Laut Meldungen in den Sozialen Netzwerken war der in der Stadt Mashhad hingerichtete Mann 55 Jahre alt und hatte zwei Kinder.

In einer Erklärung der Staatsanwaltschaft der Provinz Khorassan Razavi heißt es, sein Strafregister habe Dutzende Einträge aufgewiesen. Das Todesurteil gegen ihn sei wegen mehrfachen Alkoholkonsums sowie anderer Straftaten wie Drogendelikte verhängt worden. Er sei bereits vorbestraft gewesen.

Laut dem Anwalt des Hingerichteten war der Beschuldigte zum sechsten Mal wegen Alkoholkonsums verurteilt worden. Laut Artikel 136 des Islamischen Strafgesetzbuchs des Iran kann, wer dreimal wegen des gleichen Delikts überführt und bestraft wird, beim vierten Mal hingerichtet werden.

Diana al-Tahawi von der Nahost- und Nordafrikaabteilung von AI beschuldigte die Islamische Republik, heimlich unzählige Menschen zu töten und sich dennoch „scheinheilig als Verteidigerin des menschlichen Lebens“ zu bezeichnen.

Nach Angaben der Nachrichtenseite „Iran Human Rights“ sollen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 123 Menschen in verschiedenen Teilen des Iran hingerichtet worden sein. Von den Hinrichtungen seien nur 36 Fälle von den lokalen Medien oder Regierungsstellen gemeldet worden. Die anderen 87 seien geheim durchgeführt und von iranischen Menschenrechtsquellen bestätigt worden.

Die Nachrichtenwebsite der Menschenrechtsaktivisten im Iran (HRANA) hatte als erste von der Hinrichtung des Mannes wegen Alkoholkonsums berichtet und geschrieben, der Iran stehe im Verhältnis zur Bevölkerungszahl bei Hinrichtungen weltweit an erster Stelle. (fp) 

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