Hilmend, Hilmend-Fluss, Hmun-See, Wasserrechte Iran, Afghanistan

Streit über Wasserrechte aus dem Hilmend

Eine Delegation aus dem iranischen Energieministerium hat sich am Montag am Grenzübergang Milak mit einer Delegation der afghanischen Taliban getroffen, um über die Aufteilung des Wassers aus dem Fluss Hilmend zu sprechen. Milak im Südosten des Iran ist einer der wichtigsten Grenzübergänge zwischen den beiden Ländern.

Bei dem Treffen soll es unter anderem um die gemeinsamen hydrometrischen Stationen gegangen sein, zitierte die Nachrichtenagentur Tasnim den Direktor für Grenzflüsse und Wasserressourcen beim iranischen Energieministerium, Jabar Vatanfada. Die Installation solcher Messeinrichtungen wurden vereinbart, um die in den Iran fließenden Wassermengen genau zu ermitteln.

Der Konflikt um die Wasseraufteilung aus dem Hilmend überschattet seit über einem Jahrhundert die bilateralen Beziehungen zwischen Teheran und Kabul. Der Iran wirft Afghanistan vor, Wasserrechte zu verletzten. Der jeweilige Anteil der beiden Länder am Hilmend-Wasser wird durch ein Abkommen aus den frühen 70er Jahren festgelegt. Afghanistan weist die Vorwürfe zurück. Das Land halte sich an das Abkommen.

Vor zwei Wochen war der iranische Energieminister Ali Akbar Mehrabian nach Kabul gereist, um mit der Taliban-Regierung über das Thema zu beraten. Ende Juli hatte der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian in einem Telefonat mit seinem afghanischen Amtskollegen Amir Khan Muttaqi vor „negativen Konsequenzen“ für die Zusammenarbeit in anderen Bereichen gewarnt, sollte das Thema nicht so schnell wie möglich geklärt werden.

Hilmend, der längste Fluss Afghanistans, entspringt nahe Kabul in der westlichen Gebirgsfortsetzung des Hindukusch und mündet in den Hamun-See an der Grenze zum Iran. Der größere Teil des Sees befindet sich auf iranischem Territorium in der trockenen Provinz Sistan und Belutschestan.

Der Hamun-See wurde 2016 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Er wird hauptsächlich durch den Hilmend-Fluss gespeist. Durch den Bau von Staudämmen fließe immer weniger Wasser in den See, kritisieren die iranischen Behörden Afghanistan. Hoher Wasserverbrauch vor allem infolge der wasserintensiven traditionellen Landwirtschaft sowie ausbleibende Niederschläge führen immer wieder beinahe zur Austrocknung des Sees – mit fatalen Folgen für Wirtschaft und Umwelt.

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