Von links: Jasmin Tabatabai, Alice Schwarzer und Mansoureh ShodjaeeMansoureh Shodjaee

„HeldinnenAward“ der Alice-Schwarzer-Stiftung für Nasrin Sotoudeh

Die im Iran inhaftierte Menschenrechtlerin Nasrin Sotoudeh ist am Montag mit dem „HeldinnenAward“ der Alice-Schwarzer-Stiftung ausgezeichnet worden.

Die Preisverleihung im Berliner Roten Rathaus begann mit einer Rede des Regierenden Bürgermeisters der Hauptstadt, Kai Wegner (CDU). Wegner lobte den „mutigen Kampf“ der iranischen Frauen und versprach, sie dabei zu unterstützen.

Auch Alice Schwarzer zollte in ihrer Rede den Iraner:innen im Kampf gegen das islamische Regime und für Selbstbestimmung „großen Respekt“. In einer Presseerklärung der Stiftung wird Nasrin Sotoudeh als „Nelson Mandela“ des Iran bezeichnet. Darin heißt es weiter: „Der von der Alice-Schwarzer-Stiftung initiierte HeldinnenAward wird erstmals und nicht zufällig gerade jetzt an eine Iranerin verliehen. In Zeiten, in denen internationale Krisen den Freiheitskampf der Menschen in Iran überschatten, haben die IranerInnen keine Stimme mehr und brauchen unsere besondere Solidarität.“

Die Laudatio hielt die deutsch-iranische Schauspielerin Jasmin Tabatabai. Sie erinnerte daran, dass Nasrin Sotoudeh seit mehr als zwanzig Jahren einer der Motoren des Kampfes der iranischen Frauen gegen die staatliche Diskriminierung ist und dass sie als Anwältin manche Aktvist:innen vor grausamen Strafen gerettet hat.

Sotoudeh hatte eine Videobotschaft an Alice Schwarzer geschickt, in der sie ohne Kopftuch über Teheraner Straßen läuft und gleiche Rechte für Frauen und Männer fordert. Einen Tag nach dieser Aufnahme, am 29. Oktober, wurde sie beim Begräbnis von Armita Gravand mit 20 anderen Frauen verhaftet. Sie waren ohne Kopftuch bei dem Begräbnis erschienen. Am 28. Oktober wurde in den staatlichen iranischen Medien der Tod von Armita Garavand bekannt gegeben. Die 16-Jährige hatte 28 Tage lang im Koma gelegen, nachdem sie am 1. Oktober in einer Teheraner U-Bahn mit dem Kopf auf die Gleiskante geprallt war. Augenzeug:innen berichteten von einer vorangegangenen Auseinandersetzung der Schülerin mit einer Moralpolizistin, die sie geschubst haben soll. Offiziellen Angaben zufolge soll sie wegen eines plötzlichen Blutdruckabfalls in Ohnmacht gefallen sein. Videoaufnahmen vor dem Vorfall zeigen Armita, wie sie ohne Kopftuch die U-Bahn besteigt.

Alle Festgenommen außer Sotoudeh wurden bisher freigelassen. Sie jedoch befindet sich noch im Gefängnis.

Den mit 10.000 Euro und einem Kunstwerk der japanisch-schweizerischen Künstlerin Leiko Ikemura dotierten Preis nahm die in den Niederlanden lebende Menschenrechtsaktivistin Mansoureh Shojaee in Vertretung Sotoudehs entgegen.  Ihren Worten zufolge wird der Preis im iranischen Frauenmuseum im Ausland aufbewahrt werden, bis er eines Tages, „im freien Iran“ Nasrin Sotoudeh überreicht werden kann. Wie Shodjaee gehört auch Nasrin Sotoudeh zu den Initiatorinnen des Frauenmuseums. 

Sotoudeh widmete in ihrer Videobotschaft den Preis Armita Gravand und ihrer Mutter.

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