Warnschüsse bei Streik in Haft Tappeh

Am Donnerstag haben Sicherheitsbeamte eine Arbeiterversammlung in der Zuckerrohrfabrik Haft Tappeh im Südiran mit Gewalt aufzulösen versucht. Dabei seien auch Warnschüsse gefallen, hieß es aus Arbeiterkreisen.

Etwa 300 Arbeiter des Werkes haben seit Dienstag die Arbeit niedergelegt. Sie haben seit Beginn des iranischen Jahres Ende März keinen Lohn mehr erhalten.

Anfang Mai hatte ein Gericht die Privatisierung der Zuckerrohrfabrik rückgängig gemacht. Damit wurde eine zentrale Forderung der Arbeitergewerkschaft von Haft Tappeh erfüllt, die seit Jahren gegen Missmanagement und Korruption des Eigentümers protestiert.

Als Reaktion habe der enteignete Eigentümer die Löhne zurückgehalten und versuche, die Produktion zum Erliegen zu bringen, hieß es aus Arbeiterkreisen am Donnerstag. Er und seine Verbündeten in der Regierung und den Sicherheitsbehörden versuchten, die Arbeiter zu provozieren und polizeiliche Maßnahmen herbeizuführen.

Gegen den ehemaligen Besitzer wird wegen Korruption ermittelt.

Die Zuckerrohfabrik Haft Tappeh hat sich in den vergangenen Jahren zum Symbol von Solidarität und Widerstand entwickelt. Oft machen die Arbeiter mit zum Teil wochenlangen Streiks und Kundgebungen auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam. Nicht selten reagieren die Behörden mit Gewalt. Zentrale Figuren und Gewerkschaftsmitglieder wurden verhaftet und verurteilt.

Die Arbeiter der Zuckerrohrfabrik verlangen die Wiedereinstellung entlassener Kollegen, die Verstaatlichung des Werks und eine von Arbeiterverbänden überwachte Verwaltung. Sie warnen außerdem vor einem Bankrott und der folgenden Arbeitslosigkeit von mehr als fünftausend Menschen in der Region.

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