Gesundheitszustand von Narges Mohammadi: Internationale Besorgnis wächst
Nach internationalem Druck ist die im Iran inhaftierte Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi am Mittwoch, den 8. November, ins Krankenhaus eingewiesen worden.
Mohammadis Ehemann Taghi Rahmani hatte zuvor erklärt, dass trotz „50-prozentiger Blockade von zwei Herzarterien“ und der ärztlichen Anordnung, seine Frau „dringend“ ins Krankenhaus zu schicken, die Beamten im Evin-Gefängnis dies nicht durchgeführt hätten, da Narges Mohammadi sich weigere, das obligatorische Kopftuch zu tragen.
Die iranische Gefängnisbehörde bezeichnete den Zustand von Narges Mohammadi nach ihrer Einweisung ins Krankenhaus als „normal“. Die Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin hatte in einem erst kürzlich veröffentlichten Interview erklärt, dass im Gefängnis „geeignete Möglichkeiten und Bedingungen“ für den Tod von Insass*innen geschaffen würden. Laut ihrer Instagram-Seite wurde dieses Interview bereits 2021 aufgezeichnet.
Die Einweisung von Frau Mohammadi ins Krankenhaus erfolgte nach zunehmendem internationalen Druck, darunter von der Nobel Peace Prize Committee, der Olof Palme Foundation in Schweden und der PEN America Association.
Die Pressestelle der Generaldirektion der Gefängnisse der Provinz Teheran teilte am Donnerstag in einer Erklärung mit, dass Narges Mohammadi nach durchgeführten Tests „aufgrund des Fehlens schwerwiegender Probleme zur Fortsetzung ihrer Haftstrafe ins Gefängnis zurückgebracht wurde“.Sie erklärte die Berichte über den Gesundheitszustand von Mohammadi in den vergangenen Tagen als „Maßnahme mit dem Ziel der Verwirrung der öffentlichen Meinung und des Drucks auf das Justizsystem“.
Am Donnerstag, den 9. November, hat Amnesty International in einer Erklärung die Islamische Republik beschuldigt, dass sie „skrupellos das Leben von Narges riskiert“. Die Menschenrechtsorganisation fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung der Nobelpreisträgerin. Über die Instagram-Seite von Narges Mohammadi wurde die Öffentlichkeit aufgefordert, sich der Kampagne „Free Narges“ anzuschließen, die von mehr als 60 Menschenrechtsorganisationen unterstützt wird.
Narges Mohammadi wurde in den vergangenen zehn Jahren mehrmals festgenommen. Im August dieses Jahres wurde bekannt gegeben, dass sie aufgrund der Veröffentlichung einer Erklärung aus dem Gefängnis zu einem weiteren Jahr Haft verurteilt wurde. Damit erhöht sich ihre gesamte Strafe auf zehn Jahre und neun Monate Haft sowie 154 Peitschenhiebe.
Frau Mohammadi, der am 6. Oktober 2023 der Friedensnobelpreis verliehen wurde und die eine der prominentesten Unterstützer*innen der weltweiten Proteste „Frau – Leben – Freiheit“ ist, hat sich mehrmals gegen die Hijab-Pflicht ausgesprochen.
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