900 Hochschuldozent*innen in einem Jahr ausgewandert

Im vergangenen Jahr haben 900 „gut ausgebildete“ Universitätsdozent*innen dem Iran den Rücken gekehrt. Das teilte der iranische Minister für Wissenschaft, Recherche und Technologie, Mansour Gholami, am Dienstag mit.

Die wirtschaftlichen Anreize und die Bereitschaft anderer Länder zur Beschäftigung kompetenter Dozent*innen nannte er als die hauptsächlichen Gründe für die Auswanderung. Die Regierung solle für bessere finanzielle Umstände für Dozent*innen sorgen und „die anderen Bedingungen“ verbessern, sagte Gholami, ohne diese näher auszuführen.

Seit Jahrzehnten klagen Experten im Iran über den Braindrain. Die Talentflucht blute das Land intellektuell aus, sagen Kritiker*innen. Akademische Auswander*innen berichten zuvor häufig von Unterbezahlung und Korruption sowie fehlender Gleichstellung, Wertschätzung und Anerkennung. Berufliche Aufstiegschancen an den Universitäten würden nicht nach Kompetenz und Leistung, sondern nach Beziehungen und ideologischer Gesinnung vergeben.

Im Herbst 2019 hatte der iranische Vizepräsident für Wissenschaft und Technologie, Sorena Sattari, gesagt, dass jährlich bis zu 40.000 gebildete Iraner*innen das Land verließen.

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