Der Übersetzer und Lexikograph Faramarz Behzad gestorben

Der iranische Germanist, Übersetzer und Lexikograph Faramarz Behzad ist gestorben. Er war einer der bedeutendsten Vermittler zwischen der deutschen und der persischen Literatur und Kultur. Behzad starb im Alter von 86 Jahren in Bamberg. An der Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften der Bamberger Universität hatte er den Studiengang Iranistik mit aufgebaut.

Zu Behzads wichtigsten Übersetzungen aus dem Deutschen ins Persische gehören: „Ein Landarzt“ und „Brief an den Vater“ von Franz Kafka sowie „Die Gewehre der Frau Carrar“, „Lehrstücke“ und „Schweyk im Zweiten Weltkrieg“ von Bertolt Brecht. Behzad spielte eine große Rolle in der Vorstellung und Vermittlung von Brecht im persischsprachigen Raum.

Sein deutsch-persisches Wörterbuch war wohl sein größtes Projekt, das weiterhin eine wesentliche Quelle für Übersetzerin*innen und Dolmetscher*innen sowie für iranische Deutschlernende ist. Er widmete einen großen Teil seines Lebens diesem Wörterbuch.

Ein weiterer Nachlass von Behzad ist der Textband „Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit“ von Konrad Lorenz. Dieses Werk hat er mit seinem Vater Mahmoud Behzad ins Persische übertragen.

Die meisten seiner Werke sind vor der Islamischen Revolution beim Kharazmi-Verlag erschienen, den der Propagandaapparat des islamischen Regimes unmittelbar nach der Revolution konfiszierte. Kurz nach der Machtergreifung durch die Islamisten im Jahre 1979 gab Behzad seinen Lehrstuhl an der Fakultät für persische Literatur der Teheraner Universität auf und wanderte nach Deutschland aus. Zuerst unterrichtete er persische Literatur in Berlin, später in Bamberg.

Nach seinem Ruhestand arbeitete er an einem persisch-deutschen Wörterbuch, das wiederum ein einzigartiges Hilfsmittel für deutsche Persischlernende ist. (or)

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