Ermordete Filmschaffende wurden beigesetzt

Eine große Anzahl von Künstler*innen und anderen Personen haben die Beerdigung von Dariush Mehrjui und Vahideh Mohammadifar begleitet. Bei der Zeremonie wurden Slogans wie „Frau – Leben – Freiheit“ und „Tod dem Diktator“ skandiert.

An der Beerdigung des renommierten iranischen Regisseurs Dariush Mehrjui und seiner Ehefrau, der Drehbuchautorin Vahideh Mohammadifar, haben am Donnerstag, den 18. Oktober, eine Vielzahl von Künstler*innen und andere Menschen teilgenommen. 

Prominente Filmschaffende wie Masud Kimiai, Bahman Farmanara, Dariush Farhang, Ahmadreza Darvish, Mani Haghighi und Jafar Panahi nahmen an der Zeremonie teil. Auch Nasrin Sotoudeh, die bekannte Anwältin, die sich derzeit aus gesundheitlichen Gründen im Hafturlaub befindet, nahm an der Trauerfeier teil.

Augenzeug*innen zufolge begleitete auch eine große Zahl von Einsatzkräften den Trauerzug, der vom Teheraner Vahdat-Theater zum Friedhof führte. Die Teilnehmer*innen protestierten nicht nur gegen die Ermordung des Künstler-Ehepaares, sondern skandierten auch Slogans wie „Tod den Mördern“ sowie oppositionelle Slogans wie „Tod Khamenei“ und „Tod dem Diktator“. Auf Videos, die in den sozialen Medien geteilt wurden, sind auch die Rufe „Frau – Leben – Freiheit“ und „Weder Gaza noch Libanon, mein Leben für den Iran“ zu hören. Die Beisetzung von Mehrjui und seiner Frau fand auf dem Künstlerabschnitt des Behesht-e Zahra-Friedhofs in Teheran statt.

Der gefeierte Filmregisseur Dariush Mehrjui und seine Ehefrau Vahideh Mohammadifar waren am 14. Oktober in ihrem Haus in der Nähe von Teheran tot aufgefunden worden. Todesursache sind bei beiden Messerstiche im Hals- und Nackenbereich. Zuvor hatte Mohammadifar auf Instagram von Morddrohungen eines Unbekannten berichtet. Den Berichten zufolge war sie von einem Mann mit einem Messer bedroht worden.

Die Trauerfeier begann mit einer Aufführung von Bahram Radan, einem bekannten Schauspieler. Masud Kimiai, ein weiterer renommierter iranischer Filmregisseur, lehnte es ab, auf der Bühne einige Worte über seinen langjährigen Kollegen zu sagen. Kimiai sagte: „Ich kann nicht sprechen, es ist unmöglich, über den Verlust von Dariush Mehrjui zu sprechen.“

In den sozialen Netzwerken ziehen viele Nutzer*innen Parallelen zu den sogenannten „Kettenmorden“ der 1990er Jahre im Iran. Damals wurden mehrere angesehene Intellektuelle und Kulturschaffende sowie oppositionelle Politiker*innen auf ähnliche Weise getötet. Die Morde wurden Mitarbeitenden des iranischen Geheimdienstes zugeschrieben. Am 17. Oktober veröffentlichte ein unbekannter Account auf X (ehemals Twitter) zwei Fotos von den Leichen von Mehrjui und Mohammadifar am Tatort. Das Blut auf den Fotos wies darauf hin, dass die Fotos direkt nach dem Mord aufgenommen wurden. 

Die Veröffentlichung dieser Bilder, die mit großer Wahrscheinlichkeit von den Ermittlungsbehörden stammen, wird als Einschüchterungsversuch gegenüber anderen Künstler*innen und Kritiker*innen des Gottesstaates verstanden. Der tragische Tod von Dariush Mehrjui und Vahideh Mohammadifar verstärkt die Besorgnis über die Sicherheit von Künstler*innen und Intellektuellen im Iran und wirft Fragen nach den Hintergründen dieser verstörenden Ereignisse auf.

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