Energiekrise in Iran: verkürzte Arbeitszeiten und Online-Vorlesungen

Aufgrund der kalten Witterung sowie der Energieknappheit hat die iranische Regierung beschlossen, die Arbeitszeiten staatlicher Behörden zu verkürzen. Laut einer am Donnerstag, den 19. Dezember, veröffentlichten Regierungsverordnung werden die Arbeitszeiten bis Mitte Februar 2025 auf 8 bis 14 Uhr begrenzt. Aufgaben, die im Homeoffice durchgeführt werden können, sollen anschließend digital erledigt werden.

Die Bevölkerung vieler iranischer Städte sieht sich derzeit mit eisigen Temperaturen und häufigen Strom- und Gasabschaltungen konfrontiert.

Umstellung auf Online-Unterricht

Aufgrund dessen wurden auch umfassende Änderungen im akademischen Bereich angekündigt. Laut dem Wissenschaftsministeriums werden Universitäten und Hochschulen bis zum Ende des laufenden Semesters auf Online-Unterricht umgestellt. Diese Entscheidung sei angesichts der Luftverschmutzung, der extremen Kälte und der begrenzten Heizressourcen in Bildungseinrichtungen notwendig, berichtete die reformorientierte Tageszeitung Shargh. In der Anordnung des Ministeriums heißt es, dass alle Lehrveranstaltungen und anderen akademischen Programme online stattfinden sollen; Semesterabschlussprüfungen würden jedoch wie geplant in Präsenz durchgeführt.

Die Maßnahmen stoßen auch auf Kritik: Studierende und ihre Familien bemängeln den begrenzten Zugang zu schnellem Internet sowie die unzureichenden digitalen Infrastrukturen, die die Teilnahme am Online-Unterricht erschwerten. Bildungsexpert*innen warnen vor langfristigen Folgen der Online-Lehre: Der Mangel an physischer Präsenz könne die Qualität der Ausbildung beeinträchtigen und Studierende unzureichend auf ihre Abschlussprüfungen vorbereiten.

Die Zeitung Shargh wies darauf hin, dass die mehrfachen Schließungen in den letzten Wochen aufgrund von Luftverschmutzung, Kälte und Energieknappheit die Bildungseinrichtungen unter starken Druck gesetzt hätten.

Foto: Shargh Daily

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