Amnesty International: Zehn Protestteilnehmer*innen droht Hinrichtung

Amnesty International warnt vor weiteren Hinrichtungen in Zusammenhang mit den „Frau, Leben, Freiheit“-Protesten in Iran. Konkret seien zehn Personen, die im Jahr 2022 festgenommen und in „zutiefst unfairen Scheinprozessen“ zum Tode verurteilt worden seien, “unmittelbar von Hinrichtung bedroht”, heißt es in einer Erklärung der Menschenrechtsorganisation vom 19. Dezember.

Es handelt sich demnach um Milad Armon, Alireza Kafaee, Amir Mohammad Khosheghbal, Navid Najaran, Hossein Nemati, Alireza Barmarz Pournak, Fazel Bahramian, Manouchehr Mehmannavaz, Mehran Bahramian und Mehrab (Mehran) Abdollahzadeh. Sie seien aufgrund von Vorwürfen wie „Krieg gegen Gott“ (Moharebeh), „Rebellion“ (Baghy) oder Mord verurteilt worden. Ihre Verfahren waren laut AI “von massiven Rechtsverletzungen geprägt”.

Sechs der Genannten stehen in Verbindung mit dem sogenannten Ekbatan-Fall und wurden wegen des angeblichen Mordes an einem Sicherheitsbeamten auf einer Protestdemonstration im November 2022 zum Tode verurteilt. Laut Berichten von Menschenrechtsorganisationen wurden die Angeklagten gefoltert und misshandelt, um Geständnisse zu erzwingen.

Folter und erzwungene Geständnisse

Laut Amnesty International wurde allen zehn Verurteilten sowohl das Recht auf eine angemessene Verteidigung als auch der Zugang zu selbstgewählten Anwälten verwehrt. Ihre Verurteilungen stützten sich auf „unter Folter erlangte Geständnisse“. Berichten zufolge umfassten die Foltermethoden Schläge, Elektroschocks, Würgen, sexuelle Gewalt und absichtliche medizinische Vernachlässigung.

AI forderte die iranischen Behörden auf, die Todesurteile gegen alle in Verbindung mit den Protesten stehenden Personen sofort aufzuheben und weitere Hinrichtungen zu stoppen.

Die Proteste unter dem Motto „Frau, Leben, Freiheit“ hatten im September 2022 nach dem Tod von Jina Mahsa Amini in iranischem Polizeigewahrsam begonnen und wurden brutal niedergeschlagen. Seitdem hat die Islamische Republik bereits neun Personen im Zusammenhang mit den Protesten hingerichtet: Mohammad Mehdi Karami, Mohammad Ghobadlou, Mohsen Shekari, Majidreza Rahnavard, Mohammad Hosseini, Saleh Mirhashemi, Saeed Yaghoubi, Majid Kazemi und Milad Zohrevand.

Foto: Social Media

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