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Dreitägige Streiks: Studierende angegriffen

Ein landesweiter dreitägiger Streik im Iran ist am Mittwoch mit Protestaktionen an mehreren Universitäten zu Ende gegangen Unter anderem in Isfahan, an mindestens sieben Universitäten in Teheran sowie in Rascht, Shiraz und Maschhad hatten sich Studierende versammelt, um die landesweiten Proteste zu unterstützen und die Freilassung ihrer Kommiliton:innen zu fordern. An mehreren Universitäten wurde gestreikt.

Berichten in den Sozialen Netzwerken zufolge wurden Studierende bei ihren friedlichen Protesten von Sicherheitskräften angegriffen. An der Teheraner Universität sollen Versammlungen mit Gewalt verhindert worden sein. Dort hatte der iranische Präsident Ebrahim Raissi eine Rede zum „Tag der Studierenden“ gehalten. Dabei sollen Studierende verletzt und ein Student verhaftet worden sein. Auch in Maschhad im Nordosten des Landes soll es zwischen den protestierenden Studierenden und den Sicherheitskräften zu Auseinandersetzungen gekommen sein.

An der Shirazer Universität im Süden des Iran sangen Studierende ein Lied, das an einen bei den Protesten getöteten Studenten erinnert.

Am Mittwoch jährte sich der sogenannte „Tag der Studierenden“ im Iran. Der Tag war zugleich der letzte Tag eines dreitägigen Streiks, der in den vergangene Wochen in den Sozialen Netzwerken organisiert wurde.

Auch am dritten Tag wurde an mehreren Städten gestreikt – insbesondere in den kurdischen Gebieten. Es gab darüber hinaus Versammlungen und Protestzüge mitunter in Isfahan, Karaj, Teheran, Najafabad, Babol und Qorveh. In der Kurdenstadt Qorveh im Nordwesten des Landes sollen Sicherheitskräfte auf einen stummen Protestmarsch geschossen haben. In der Stadt Zahedan, die bislang landesweit die blutigsten Niederschlagungen der aktuellen Proteste erlebt hat, blieb am Mittwoch im berühmtesten Bazar der Stadt ein Großteil der Läden geschlossen.

Es wurden Bilder von geschlossenen Läden in den Sozialen Netzwerken veröffentlicht, die von Regimeanhängern mit Farbe markiert und beschmiert worden sein sollen. Auf den Türen stand unter anderem „Verräter“.

In der Kurdenstadt Sanandaj soll ein 21-jähriger Mann von Sicherheitskräften erschossen worden sein. Dies berichtete unter anderem die Nichtregierungsorganisation Hengaw in Norwegen, die 2016 zur Berichterstattung über Diskriminierungen gegen iranische Kurden ins Leben gerufen wurde.

In der Hauptstadt Teheran kam es ebenso zu vereinzelten Versammlungen. In der Nähe des berühmten Platzes Azadi (Freiheit) sollen Sicherheitskräfte am Abend Tränengas eingesetzt haben. Auf den großen Plätzen und Hauptstraßen von Teheran waren Sicherheitskräfte Berichten zufolge sehr präsent. In mehreren Städten soll darüber hinaus das Internet gestört worden sein.

Die landesweiten Proteste im Iran befinden sich bereits im dritten Monat. Laut der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights wurden dabei bislang 458 Menschen getötet – darunter 63 Minderjährige und Kinder sowie 29 Frauen. 11 Protestierende sollen zum Tode verurteilt worden sein.

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