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Iran-Proteste: Dreitägige Streiks fangen an

Am ersten Tag eines dreitägigen Streiks haben Ladenbesitzer:innen und Arbeiter:innen im Iran am Montag in mehr als vierzig Städten ihre Arbeit niedergelegt. Internetnutzer:innen berichten von teils großflächig geschlossenen Geschäften unter anderem in Teheran, Kermanshah, Rascht, Täbris und Sanandaj. Trotz schlechter Wetterbedingungen sollen Menschen in verschiedenen Städten auch auf die Straßen gegangen sein. Sicherheitskräfte seien ebenfalls anwesend gewesen.

Seit Tagen wird in den Sozialen Netzwerken zu landesweiten Streiks vom 6. bis zum 8. November aufgerufen, um den Druck auf die Islamische Republik weiter zu erhöhen. Am 7. November jährt sich der sogenannte „Tag der Studierenden„, an dem staatliche Kundgebungen organisiert werden.

Der iranische Aktienmarkt soll am Montag laut der Nachrichtenagentur Tasnim große Verluste erlitten haben.

Die Proteste beschränkten sich am Montag jedoch nicht auf Streiks. Wie Studentenorganisationen berichteten, protestierten Studierende unter anderem in Teheran, Shiras und Qom mit Versammlungen und Sitzblockaden gegen die Unterdrückung und Inhaftierung von Student:innen. Bei Einbruch der Dunkelheit sollen sich wie bereits in den vergangenen Monaten Versammlungen und Straßenproteste intensiviert haben. Berichten zufolge soll es im Stadtteil Chitgar im Westen von Teheran zu Protestaktionen gekommen sein.

Unterdessen hält das islamistische Regime an seiner bisherigen Strategie fest. Am Montag wurden zwei Mitglieder des Schriftstellerverbandes, Aida Amidi und Roozbeh Sohani, festgenommen. In einer Erklärung drohte die Revolutionsgarde den Demonstrant:innen erneut, die Behörden würden gegen die Proteste „entschieden und ohne Nachsicht und Zaudern“ vorgehen.
Seit drei Monaten wird im Iran gegen die Islamische Republik protestiert. Bislang wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mehr als 470 Menschen, darunter 64 Minderjährige und Kinder, getötet. Offiziellen Zahlen zufolge, die der Hohe Sicherheitsrat der Islamischen Republik am Montag erstmals veröffentlichte, sollen bei den Protesten bislang 200 Menschen ihr Leben verloren haben. Ein Teil davon seien getötete Sicherheitskräfte.

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