Teheran mit „Corona-Plus“ konfrontiert

Das Coronavirus habe in der iranischen Hauptstadt Teheran nicht nur einen medizinischen Ausnahmezustand hervorgerufen, es führe auch zu wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen. Das stellte der Chef des Teheraner Anti-Corona-Stabs, Alireza Zali, am Sonntag fest. Das Virus werde nahezu die ganze Verwaltung verändern. Zali sprach in diesem Zusammenhang von einem „Corona-Plus“.

Dieses werde sich aufgrund der zentralen Rolle Teherans auf das ganze Land auswirken, betonte Zali.

Obwohl achtzig Prozent der Teheraner*innen das Virus SARS-CoV-2 für gefährlich hielten, nehme die Sensibilität für Sicherheitsmaßnahmen kontinuierlich ab, so Zali am Sonntag. Bei der Einführung der Sicherheitsvorschriften hätten sich durchschnittlich 62 Prozent der Menschen in Teheran an diese gehalten. Nach nur zwei Wochen sei die Zahl jedoch auf 28 Prozent gesunken. Derzeit gehe man in manchen Bereichen und Branchen von weniger als neun Prozent aus, die die Sicherheitsbestimmungen einhielten.

Im besten Fall seien 20 Prozent der Teheraner*innen mit SARS-CoV-2 infiziert, dem Rest drohe weiterhin die Gefahr einer Ansteckung. Knapp die Hälfte der Teheraner*innen geht aus beruflichen Gründen aus dem Haus. Die nötige Infrastruktur zur Heimarbeit und die digitale Verwaltung sollten deswegen rasch ausgebaut werden, verlangte Zali am Sonntag.

Offiziellen Angaben zufolge hatten sich bis Sonntag im Iran knapp 205.000 Menschen nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert. 9.623 Menschen sind demnach bislang an Covid-19 gestorben.

Das Virus werde die Menschen im Iran noch lange begleiten, sind sich Stabschef Zali und der iranische Gesundheitsminister einig. „Wir werden bis mindestens 2022 mit dem Virus leben müssen“, prognostizierte Saeid Namaki am Sonntag.

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