Subventionsstreichung für Mehl lässt Preise explodieren
Die Entscheidung der iranischen Regierung, Mehl nicht mehr zu subventionieren, sorgte in den vergangenen Tagen für einen erheblichen Preisanstieg verschiedener Produkte. Berichten zufolge hat sich der Mehlpreis für industrielle Backwaren wie Nudeln, Gebäck, Baguette oder Brötchen mehr als verzehnfacht.
Offiziell haben sich die Nudel-Preise fast verdoppelt. In den vergangenen Tagen berichteten Nutzer*innen in Sozialen Netzwerken über leere Nudel-Regale in den Supermärkten. Beobachter erwarten in den kommenden Tagen einen erheblichen Preisanstieg für Sandwichs und belegte Brötchen und somit einen Markteinbruch für die Branche.
Mit der Subventionsstreichung soll laut der Regierung der Schmuggel von Mehl in die Nachbarländer bekämpft werden. Dort seien die Preise erheblich höher. Der Krieg in der Ukraine habe darüber hinaus die Preise für Weizen spürbar in die Höhe getrieben.
Die Regierung will jedoch den Preisanstieg bei traditionellen Backwaren durch Barzuschüsse kompensieren. Dies versprach Agrarminister Javad Sadatinejad am Mittwoch. Verschiedene Sorten Brot, die zur Grundnahrung der iranischen Bevölkerung gehören, werden als traditionelle Backwaren bezeichnet.
Die Subventionsstreichungen werden nicht zuletzt in den Sozialen Netzwerken stark kritisiert. Als „großen Fehler“ kommentierte das Mitglied der parlamentarischen Kommission für nationale Sicherheit und Außenpolitik Jalil Rahimi Jahanabadi die Entscheidung am Mittwoch. Die Regierung solle die Geduld des Volkes nicht auf die Probe stellen.
Ruhollah Izadkhah, ebenfalls Parlamentsabgeordneter, warf der Regierung am Mittwoch vor, sich mit der Tragweite ihrer Preispolitik verkalkuliert zu haben.
Die iranische Wirtschaft leidet generell unter einer chronischen Inflation im zweistelligen Bereich. Nach offiziellen Angaben betrug diese im vergangenen Jahr mehr als 40 Prozent. Davon ist auch der Reis als ein weiteres Grundnahrungsmittel im Iran stark betroffen. Ein aktueller Bericht des iranischen Amts für Statistik zeigt hier einen Preisanstieg von 114,6 Prozent innerhalb eines Jahres.