300.000 Akademiker*innen in drei Jahren abgewandert

Ehsan Ghazizadeh, Mitglied des iranischen Parlaments, sprach am Dienstag von einer massiven Abwanderung gut ausgebildeter Menschen aus dem Iran. In den vergangenen drei Jahren hätten fast 4.000 Ärzt*innen und etwa 300.000 Akademiker*innen mit Master- oder Doktortitel den Iran verlassen.

Vor kurzem hatte bereits der Vorsitzende der parlamentarischen
Gesundheitskommission, Hossein-Ali Shahriyari, in einem Brief an Ali Chamenei, das Oberhaupt der Islamischen Republik, seine Besorgnis über die zunehmende Abwanderung von Ärzt*innen zum Ausdruck gebracht.

Auch das iranische Gesundheitsministerium, die Akademie der medizinischen Wissenschaften, der Ärzterat der Islamischen Republik Iran und die parlamentarische Gesundheitskommission warnten laut der Nachrichtenagentur Mehr Präsident Ebrahim Raissi in einem Breif vor negativen Konsequenzen der Auswanderung von Ärzt*innen.

Am vergangenen Mittwoch reagierte auch Chamenei auf die massive Auswanderung von Akademiker*innen. Talentierte junge Menschen zur Auswanderung anzuregen, sei „Verrat“, stellte er in einer Rede fest.

Diese Äußerung stieß in den sozialen Netzwerken auf laute Kritik. Chameneis Außenpolitik und das Atomprogramm, die zu Sanktionen, wirtschaftlicher Misere und Perspektivlosigkeit geführt hätten, seien die Gründe für die Talentflucht. Auch der vom islamischen Regime geforderte Lebensstil treibe viele ins Ausland, so die Kritik.

In den vergangenen Jahren werden immer mehr Berichte über den Brain Drain aus dem Iran und das „intellektuelle Ausbluten“ des Landes veröffentlicht. Im März hatte das iranische Gesundheitsministerium berichtet, dass allein im Jahr
2020 neunhundert Hochschuldozent*innen das Land verlassen hätten.

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