Baha‘i-Gemeinde in Deutschland schlägt Alarm

Staatliche Schikanen gegen Baha‘i nehmen in der Islamischen Republik Iran stark zu. Das teilte die Baha’i-Gemeinde in Deutschland am Montag in einer Erklärung mit. Demnach wurden dort allein in diesem Juni 44 Angehörige der Religionsgemeinschaft festgenommen, angeklagt oder inhaftiert. Hunderte andere warteten auf ihre Vorladungen vor Gericht oder ins Gefängnis.

Die Baha’i-Gemeinde in Deutschland ist der Ansicht, dass die zunehmende Zahl von Verhaftungen und Inhaftierungen in den vergangenen Wochen „ein beunruhigendes neues Kapitel in der Verfolgung“ der Glaubensgemeinde im Iran darstelle. „Es vergeht kaum eine Woche, in der die Baha’i im Iran nicht von neuen Verhaftungen, Gefängnisvorladungen und anderen Formen der Verfolgung durch die iranische Regierung betroffen sind“, so Jascha Noltenius, Beauftragter für Menschenrechtsfragen der Baha’i-Gemeinde in Deutschland. „Wir schlagen Alarm: Die Baha’i im Iran leiden unter dem schlimmsten koordinierten Angriff, den wir seit vielen Jahren erlebt haben.“

Baha‘i werden im Iran seit der islamischen Revolution von 1979 verfolgt. Die Verfassung der Islamischen Republik erkennt nur Islam, Christentum, Judentum und Zoroastrismus als Religionen an. Die Baha’i werden dort als „abweichende Sekte“ angesehen. So wird ihnen nicht nur die Meinungsfreiheit entzogen, sie dürfen auch nicht an kulturellen, sozialen und karitativen Aktivitäten teilnehmen. Auch das Hochschulstudium ist ihnen verwehrt.

Diane Alai, die Vertreterin der weltweiten Baha’i-Gemeinschaft bei den Vereinten Nationen, veröffentlichte im März einen Bericht über die aktuelle Lage der Baha‘i. Demnach warteten im März im Iran mehr als tausend Baha’i-Anhänger*innen auf ein Gerichtsurteil. Darüber hinaus verbüßte eine beachtliche Anzahl Haftstrafen in den iranischen Gefängnissen.

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