Bitte an die Weltgemeinschaft: Rettet mich vor der Hinrichtung!

In der farsisprachigen Internet-Community kursiert eine Audiodatei, die dem zu Tode verurteilten iranischen Regimekritiker Navid Afkari zugeschrieben wird.

Darin bittet ein junger Mann – offenbar Navid Afkari – die Iraner*innen und die Weltgemeinschaft,  „diesem ungerechtfertigten Todesurteil“ gegenüber nicht gleichgültig zu sein.

Er habe unter schwerer Folter falsche Geständnisse abgelegt, sagt der Sprecher. Seine Familie und sein Anwalt hätten alles versucht und Beweise vorgelegt, um die Richter von seiner Unschuld zu überzeugen. Doch diese hätten auf seiner Hinrichtung bestanden. Seine letzte Hoffnung seien Menschenrechtsverteidiger*innen in der ganzen Welt, „um die Hinrichtung eines Unschuldigen zu verhindern“.

Afkari war mit seinen Brüdern Habib und Vahid im Zusammenhang mit den Unruhen in der Stadt Shiraz im Sommer 2018 festgenommen und angeklagt worden. Da sie zu dritt bei den Protesten waren, warf das Gericht ihnen die „Bildung einer Bande“ vor. Weitere Anklagepunkte seien „Tötung eines Sicherheitsbeamten“ und „Teilnahme an landesweiten Protesten“ gewesen, schreiben iranische Menschenrechtsorganisationen.

Als Beweis habe eine Videoaufnahme gedient, auf der die drei Brüder am „Tatort“ zu sehen seien, sagte ihr Anwalt Hassan Younesi. Das Video sei jedoch etwa eine Stunde vor der Tötung des Sicherheitsbeamten aufgenommen worden und seine Mandaten hätten mit dem Verbrechen nichts zu tun.

Vahid und Habib Afkari wurden zu  54 Jahren und 27 Jahren Haft und Peitschenhieben verurteilt.

Das Todesurteil für Navid Afkari wurde bereits von der höchsten Gerichtsinstanz der Islamischen Republik bestätigt, weshalb Beobachter*innen mit dessen Vollstreckung rechnen.

Die anstehende Hinrichtung des 27-Jährigen Ringers und Medaillengewinners Afkari hat  in den farsisprachigen Medien und sozialen Netzwerken für zahlreiche Solidaritätskampagnen gesorgt. (fp)

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