2024 über 600 Frauen wegen „unangemessener Kleidung“ festgenommen

Laut der iranischen Menschenrechtsorganisation HRANA sind im Jahr 2024 in Iran mindestens 650 Frauen wegen „unangemessener Kleidung“ festgenommen worden. Davon waren 618 Fälle direkt mit dem sogenannten „Noor-Plan“ verbunden, heißt es im HRANA-Jahresbericht. Der Bericht dokumentiert unter anderem die systematische Repression gegen Frauen in Iran, die sich insbesondere in der Verfolgung und Bestrafung von Frauen äußert, die sich der obligatorischen Kleiderordnung und dem Hijab-Gesetz widersetzen.

Mindestens 10 Frauen wurden dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr zu insgesamt 57 Monaten Haft verurteilt, von denen 14 Monate auf Bewährung ausgesetzt wurden. Zwei Frauen wurden demnach zu je 148 Peitschenhieben verurteilt. Darüber hinaus wurden 365 Geschäfte von den Behörden geschlossen, weil sie angeblich die Vorschriften zur Kleiderordnung nicht einhielten. Darüber hinaus verzeichnet die Organisation weitere 30.629 Fälle von Verfolgung im Zusammenhang mit „unangemessener Kleidung“.

Der Bericht hebt auch andere Formen der Gewalt gegen Frauen hervor. So wurden demnach im vergangenen Jahr 114 Morde an Frauen, 37 sogenannte Ehrenmorde, drei Fälle von Säureangriffen und über 16.000 Fälle häuslicher Gewalt dokumentiert.

Neben der zunehmenden Repression gegen Frauen zeigt der Bericht auch einen Anstieg der Hinrichtungen in Iran. 2024 wurden demnach 883 Menschen hingerichtet, 18,3% mehr als im Vorjahr. Unter den Hingerichteten waren mindestens 772 Männer und 26 Frauen. Fünf der Hingerichteten waren zur Tatzeit unter 18 Jahre alt. Iran gehört weiterhin zu den wenigen Ländern, die die Todesstrafe für jugendliche Straftäter vollstrecken.

Auch Universitäten blieben 2024 ein Schauplatz staatlicher Repression. Laut dem Bericht wurden mindestens 31 Studierende für insgesamt 54 Semester suspendiert. Darüber hinaus verzeichnete HRANA drei Fälle von Exmatrikulation und einen Fall von Verbannung eines Studierenden.

Laut diesem Bericht verhängten die Gerichte der Islamischen Republik Iran in diesem Jahr über 4.700 Monate Haftstrafen gegen Angehörige religiöser Minderheiten.

Foto: Social Media

Liebe Leser:innen,

wenn Sie unsere Arbeit schätzen und die Zukunft des Iran Journal sichern wollen, werden Sie durch direkte Spenden (mit Spendenbescheinigung (hier klicken) oder durch die Plattform Steady (hier klicken) Fördermitglied der Redaktion. Dadurch sichern Sie eine kritische und unabhängige Stimme für die iranische Zivilgesellschaft.

Zur Startseite