Irans Bemühungen zur Abfederung der Sanktionen

Der Iran hat Pläne zur Errichtung von vier Gewerbe-und Industriekomplexen in den iranischen Grenzgebieten zu Afghanistan, Irak, Türkei und Turkmenistan .
„Die iranisch-türkischen Anlagen befinden sich bereits im Bau“, zitiert die Nachrichtenagentur MEHR  den Leiter der Iranischen Organisation für Industrieanlagen, Fakhrollah Molaee. Derzeit würden Verhandlungen über die drei verbleibenden Gewerbe-und Industriegebiete mit Afghanistan, Irak und Turkmenistan geführt.
Molaee zufolge sollen diese Maßnahmen zum Ausbau von ölunabhängigen Exporten des Iran beitragen und so die wirtschaftlichen Sanktionen des Westens abfedern.

Beziehungen zu Turkemnistan

Der Iran ist mehr denn je bemüht, seine Handelsbeziehungen zu den nicht-europäischen Staaten weiter auszubauen. Beim letzten Treffen des iranischen Außenministers, Ali Akbar Salehi, mit seinem turkmenischen Amtskollegen, Rashid Meredov, am 16. Juli in Teheran, wurde bekannt gegeben, dass der Iran beabsichtige, das jährliche Handelsvolumen mit dem Zentralasiatischen Land von derzeit 5 Milliarden US-Dollar auf 10 Milliarden zu verdoppeln.

"Peserteppiche" gehörten bis vor ein paar Jahren zu den Exportschlagern des Iran. Heute stehen sie auf der Exportliste des Landes an der 13. Stelle.
"Peserteppiche" gehörten bis vor ein paar Jahren zu den Exportschlagern des Iran. Heute stehen sie auf der Exportliste des Landes an der 13. Stelle.

Laut iranischen Nachrichtenportalen wird der Iran technisches Know-How und Ingenieurs-Dienstleitungen nach Turkmenistan exportieren, und damit zur „Energieentwicklung und zum Wohnungsbau im Nachbarstaat beitragen“.
Der turkmenische Außenminister Meredov bezeichnete den Iran als den „besten und engsten Nachbar“ Turkmenistans. „Marginale Angelegenheiten“ würden sich niemals auf die  Beziehungen beider Länder auswirken, sagte der Minister. Damit spielte er auf die internationalen Sanktionen gegen den Iran an.
Seit 10 Jahren versuchen die USA und ihre Verbündeten durch Sanktionen den Iran von seinem umstrittenen Atomprogramm abzubringen. Die letzten Sanktionen der  Europäischen Union wurden am 1. Juli in Kraft gesetzt. Danach sind Öl– und Kraftstoffeinfuhren aus dem Iran verboten. Außerdem dürfen europäische Firmen iranisches Öl nicht mehr transportieren. Und auch die Schiffe, die das Öl transportieren, dürfen von den europäischen Versicherungsunternehmen nicht mehr versichert werden.

„Ziele werden erreicht“

Trotz der verheerenden Folgen der internationalen Sanktionen, auf die in letzter Zeit sogar iranische Parlamentarier hinweisen, behaupten die Verantwortlichen der Islamischen Republik, die Ziele des fünften Fünf-Jahres-Entwicklungsplans – der im März 2016 abläuft – erreichen zu können. „Der  jährliche Warenumsatz wird bis dahin auf 160 Milliarden US-Dollar steigen“, prognostizierte kürzlich Kiyumars Fathollah Kermanshahi von der iranischen Organisation für Handelsförderung. Der Wert der jährlichen Importe und Exporte soll bis 2016 rund 83 Milliarden US-Dollar erreichen.
Im vergangenen Kalenderjahr, das am 19. März endete, habe der Iran „trotz bestehender Wirtschaftssanktionen den Handel mit 160 Ländern ausgeweitet“, sagte Abbas Memarnejad, Leiter der Zollverwaltung im April. Allerdings habe sich die ölunabhängige Handelsbilanz im vergangenen Jahr von 30,5 Mrd. Dollar auf 17,9 Mrd. Dollar verringert, so Memarnejad.
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind mit einem Warenaustausch von etwa 23 Milliarden Dollar der größte Handelspartner Teherans. Deutschland exportierte Waren für etwa 3 Milliarden Dollar in den Iran und ist damit nach China und Südkorea viertgrößter Exporteur in das Land.
FP
Aus dem Englischen: Resa Mohabbat-Kar